Wir kennen sie alle, die kleinen, spinnenähnlichen Krabbler, die sich in die Haut beißen und voll saugen – sozusagen die Vampire unter den Spinnen – die Zecken. Für Hundehalter fängt die Zeckenzeit bereits im Frühjahr an und endet erst mit Einbruch des Winters. Die Zecken sind sozusagen eine übergeordnete Familie der Milben und gehören zu der Klasse Spinnentiere. Die meisten dieser Tiere sind sogenannte Ektoparasiten und dringen nicht in das Innere ihrer Wirte ein, in diesem Fall in die Hunde. Sie befallen allerdings auch nicht nur den heimischen Hund, sondern auch seine Halter, Reptilien, Vögel, Fledermäuse, Nager und Katzen. All diese Lebewesen müssen sich mehr oder weniger mit der Zecke auseinander setzen. Nicht angenehm aber notwendig. Vor allem in Regionen, die zu den sogenannten „Zeckenhochburgen“ gehören und in denen abertausende dieser Krabbeltiere leben. Unter Anderem gehört auch Bayern dazu. Generell kann man sagen, dass im Norden Deutschlands die Tiere weniger stark vorhanden sind als im Süden.
Die Überart stellen die Schildzecken dar, während zu den Unterarten der Gemeine Holzbock, die Braune Hundezecke und die Auwaldzecke gehören.
Welche Krankheiten übertragen Zecken auf den Hund?
Die Lyme Borreliose ist eine weit verbreitete Vektorerkrankung in Europa, Amerika und Asien. Der Erreger nennt sich Borellia burgdorferi und löst die Lyme Borreliose aus. Alle bisher bekannten Zeckenarten können diese Erkrankung auf den Hund übertragen. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Zecke selbst infiziert ist und die Erreger so an ihren Wirt weitergeben kann. Wenn eine infizierte Zecke einen Hund beißt, dann infiziert sie nicht in jedem Fall das Tier mit dem gefährlichen Erreger. Erst wenn eine Zecke mindestens 24 Stunden bei einem Hund angedockt hat, werden die Borrellien aktiviert und übertragen die Lyme Borreliose. Wird die Zecke zuvor entdeckt und fachgerecht entfernt, besteht meistens kein Risiko für das Tier, die Borreliose zu bekommen. Die Inkubationszeit kann mehrere Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen. Bei Hunden ist es, besonders im Anfangsstadium, nicht immer leicht, die Diagnose zu stellen bzw. die Erkrankung zu erahnen.
Mögliche Symptome sind:
- starke Entzündungen der Augen
- Nierenerkrankungen
- Neurologische (Ausfall-)Symptome
- hin und wieder Herzprobleme
- abwechselnde Lahmheit
- Anschwellung der Lymphknoten
- Eine allgemeine Lethargie
- Fieber, welches in Schüben verläuft
Es gibt zwar mittlerweile einen Impfstoff gegen die Borreliose, allerdings ist dieser nur bedingt empfehlenswert. Sie schützt nicht gegen alle Virenstämme und es darf auch keine Impfung verabreicht werden wenn der Hund bereits Kontakt mit Borrellien hatte. Da dies oft unbemerkt bleibt, da ein Hund oft Zecken hat, ist es schwierig, ihm diese Impfung zu geben. Sollte dies dennoch getan werden, kann es zu gefährlichen Entzündungen der Nieren kommen.
Babesiose oder die Malaria bei Hunden
Zecken können ebenfalls die Protozoen Babesia canis übertragen, die in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) leben. Die Erreger zerstören die Erythrozyten und verursachen so eine Blutarmut bei den infizierten Hunden. Ursprünglich kommt die Babesiose aus tropischen Gebieten aber mittlerweile ist eine Ansteckung leider auch in Deutschland, Polen, Holland und der Schweiz auftreten. Wenn die Erkrankung nicht zeitig behandelt wird, führt sie zeitig zum Tod. Die länge der Inkubationszeit liegt bei etwa 9 Tagen bis hin zu ganzen 3 Wochen.
Wenn die Krankheit akut ausbricht und eine der Zecken die Babesien übertragen hat, dann haben die Hunde Fieber bei bis zu 42 Grad Celsius, leiden unter Schwäche und Mattigkeit, können blasse bis gelbliche Schleimhäute haben und roten oder grünbraunen Harn absetzen. Nierenversagen gehört auch dazu. Sollte die Babesiose jedoch chronisch verlaufen, kann die Körperkondition abnehmen und Fieberschübe auftreten. Ödeme (Wassereinlagerungen), Störungen des Zentralen Nervensystems aber auch Kreislauf- und Verdauungsstörungen können zum Krankheitsbild gehören.
Ehrlichiose oder das Zeckenfieber
Diese Erkrankung wird durch das Bakterium Ehrlichia canis ausgelöst. Die Krankheit wird überwiegend in tropischen Gebieten übertragen, aber es gibt auch Meldungen aus Deutschland, dass Zecken aus Gebieten an Flussniederungen die Krankheit an Hunde übertragen haben. Die Inkubationszeit liegt hier bei 8 bis 20 Tagen. Häufig wiederholende Fieberschübe, Nasenbluten, Erbrechen und Wassereinlagerungen gehören ebenso zu den möglichen Symptomen wie Abgeschlagenheit, Abmagerung, Vergrößerung der Milz oder Krämpfen undAppetitmangel.
Vorbeugen gegen Zeckenbefall beim Hund
Natives Kokosöl – Die biologische Variante ist, dem Hund natives Kokosöl leicht über das Fell zu streichen. Dabei reicht eine Fingerkuppe aus, die zwischen den Händen verteilt und dann in das Fell eingerieben wird. Am besten täglich vor einem Spaziergang, in dem sich vermutlich Zecken aufhalten. Das Kokosöl hat einen leichten, angenehmen Geruch und stört in der Regel weder Hunde noch Halter. Ganz nebenbei kann das Kokosfett auch ins Futter gegeben werden und hilft unter anderem bei der Verdauung von Fetten sehr gut. Weiterhin enthält es Bestandteile, die antibakteriell wirken und zum Beispiel Magen und Darm gut tun. Beim Halter kann das Kokosöl zum Anbraten von Fleisch oder als leckerer Brotaufstrich genutzt werden.
Knoblauch
Hingegen sämtlicher Vorurteile ist Knoblauch nicht gefährlich, wenn er dem Futter vom Hund zugeführt wird. Er wirkt allerdings nur dann, wenn er gepresst oder zu Püree verarbeitet wurde. Nur eine sehr große Menge an Knoblauch (mehrere Knollen pro Tag) würden zu Vergiftungserscheinungen führen. Wie bei allen Dingen, macht es die Menge aus und auch ein Mensch würde solche Mengen an Knoblauch nicht verzehren. Viele Zecken meiden den Geruch, den der Hund ausdünstet wenn er Knoblauch gefressen hat. Leider hilft es nicht bei allen Hunden, sollte aber auf jeden Fall ausprobiert werden, ehe es an die Chemische Keule geht. Denn: Knoblauch ist gesund und hat eine antibakterielle Wirkung, ähnlich wie Honig.
Die Bernsteinkette
Bei manchen Hunden wirkt es, wenn ihnen eine Bernsteinkette um den Hals gelegt wird. Durch die Reibung der Bernsteine mit dem Fell wird dieses ganz leicht elektrostatisch aufgeladen. Mögliche Zecken bekommen sozusagen einen elektrischen Schock und fallen wieder ab. Klappt leider nicht bei allen Hunden und kann einfach ausprobiert werden. Nebenwirkungen gibt es hier keine.
Spot On Präparate
Diese chemischen Mittel werden in den Nacken des Tieres geträufelt und ziehen in das Gewebe ein. Sie werden extra im Nacken platziert, damit sich das Tier die giftige Substanz nicht aufschleckt. Die Mittel wirken giftig auf die Spinnentiere, die entweder nicht mehr andocken oder aber bei dem Versuch absterben und hinunter fallen. In Gegenden mit hohem Zeckenbefall ist dies manchmal die einzige Möglichkeit, den eigenen Hund wirksam vor Zeckenbissen zu schützen.
Allerdings gibt es viele sensible Tiere, die zusehends mit möglichen Nebenwirkungen wie Nierenschäden oder Problemen mit dem Zentralen Nervensystem bekommen.
Halsbänder gegen Zecken
Es gibt Halsbänder, die den Hunden über mehrere Wochen umgebunden werden und nach und nach einen giftigen Wirkstoff auf das Fell freigeben, der an mögliche Zecken weitergegeben wird.
Hier gibt es viele verschiedene Hersteller, verschiedene chemische Mittel und Verträglichkeiten.
Eine Zecke entfernen geht ganz einfach
Wenn dein Hund eine Zecke hat, dann drücke bitte nicht an dem Tier herum, denn dies erschwert nicht nur das Herausnehmen, sondern erhöht auch die Möglichkeit, dass die Zecke Krankheitserreger an den Hund abgibt. Auf keinen Fall sollte die Zecke mit Klebe, Butter, Nagellack oder anderen Substanzen eingeschmiert werden. Dies hilft nicht. Keine Zecke lässt sich auf diese Art und Weise ersticken.
Die Entfernung der Zecke gelingt leicht wenn eine „Zeckenkarte“ unter das Tier geschoben wird und es somit ganz unten an der Haut des Hundes heraus gezogen wird. Auch eine Pinzette kann genutzt werden oder aber ein sogenannter „Zecken-Haken“. Drehen hilft bei Zecken nichts, denn keine Zecke hat ein Gewinde; sie ist schließlich keine Schraube, die sich heraus drehen ließe. Die Zecke sollte immer möglichst hautnah gefasst, aber nicht gepresst, und dann heraus gezogen werden. Bleibt eine Art Rest der Zecke im Hund zurück (das Stechwerkzeug), dann wird dieses in der Regel vom Körper ganz alleine abgestoßen und aus der Haut hinaus befördert.
Was gibst Du gegen Zecken?
Nachdem du dich nun durch einige Möglichkeiten über die Vorbeugung gegen Zecken informiert hast, kannst auch du deinen Hund schützen. Welche Methode du hier anwenden möchtest, hängt zum einen von deiner persönlichen Ansicht ab und zum anderen, ob dein Wohnort viel von den Krabbeltieren belagert ist. Wichtig ist, dass du dabei immer die Gesundheit deines Hundes im Blick hast und zum Wohl des Tieres handelst.
Ein sehr interessanter Artikel! Die Idee mit der Bernsteinkette finde ich schön. Das stört den Hund vermutluch weniger, als wenn er mit bestimmten Düften eingerieben wird, um die Zecken fernzuhalten.