Wenn die Warteschlangen vor den Autowerkstätten wieder auf ein Maximum steigen, ist Reifenwechsel-Saison! Wer noch mit Sommerreifen unterwegs ist, während Väterchen Frost sein eisiges Gesicht zeigt, kommt schnell ins Rutschen. Ab einer Profiltiefe von 4 mm raten unabhängige Experten zum Wechsel der Pneus. Da jedoch der Reifenmarkt groß und unübersichtlich ist, helfen unabhängige Testergebnisse bei der Kaufentscheidung.
Schwierige Witterungsverhältnisse im Winter
Winterreifen verfügen über eine besondere Gummimischung, die das Fahr- und Bremsverhalten bei niedrigen Temperaturen positiv beeinflussen. Außerdem ist das Laufflächenprofil so konzipiert, dass Matsch und Nässe besser abgeleitet werden. Der Gesetzgeber schreibt in der Winterreifenverordnung von 2010 vor, dass bei Glatteis, Schneematsch und Schneeglätte sowie Reif- und Eisglätte entsprechende Pneus aufgezogen werden müssen, sofern das Auto am Straßenverkehr teilnimmt. Ebenso zugelassen sind sogenannte M+S Reifen. Der Markt für Winterreifen ist jedoch sehr umfangreich und nicht jeder Pneu verfügt über bestmögliche Eigenschaften. Unabhängige Experten wie etwa der ADAC oder NCAP testen daher jährlich die angebotenen Reifen und veröffentlichen für Endverbraucher die Ergebnisse, welche ihnen dann als Orientierungshilfe beim Winterreifenkauf dienen.
Sicherheit und Fahrkomfort bei Winterreifen im Test
Bei den unabhängigen Reifentests, welche etwa vom ADAC durchgeführt werden, legen die Experten großen Wert auf das Bremsverhalten der Pneus bei Nässe und Glätte. Denn oftmals kommt es gerade aufgrund solcher widriger Witterungsverhältnisse zu Unfällen. Ebenfalls Beachtung finden etwa die Laufgeräusche des Reifens oder die Nasshaftung zur Fahrbahn. Verschleiß und Kraftstoffverbrauch fließen gleichermaßen in die Bewertung ein. Zum Schluss ermitteln die Experten eine Gesamtnote für den jeweiligen Pneu, die dem Endverbraucher ein Orientierung beim Neuerwerb von Winterreifen erlaubt. Denn nicht in jedem Fall bedeuten besonders preisintensive Reifen auch gleich bestmögliches Fahrverhalten in der kalten Jahreszeit oder besonders preisgünstige Pneus entsprechend das Gegenteil.
Winterreifen-Nutzung: das sollten Sie wissen
- Der Gesetzgeber sieht kein festes Datum für den Wechsel vor. Die Reifennutzung ist abhängig von den Witterungsverhältnissen. Als Richtwert gilt in etwa: Oktober bis Ostern.
- Kommt es aufgrund der Nutzung von Sommerreifen zu einem Unfall, kann die Kaskoversicherung wegen grober Fahrlässigkeit die Leistungen in erheblichem Umfang kürzen (§81 VVG).
- Wer bei Eis und Schnee ohne Winterreifen bzw. M+S Reifen unterwegs ist, muss mit einem Bußgeld von 60 € sowie einem Punkt in Flensburg rechnen.
- Autofahrer, die aufgrund der falschen Bereifung im Winter den Verkehr behindern, zahlen bei Kontrollen 80 € Bußgeld und erhalten ebenfalls einen Punkt in der Verkehrssünder-Datei.
- Nicht jeder M+S Reifen ist optimal für winterliche Witterungen geeignet. Empfehlenswert sind Pneus, die sowohl des M+S Zeichen sowie die Schneeflocke als Symbol tragen.
- Der Gesetzgeber schreibt eine Mindestprofiltiefe von 1,6 mm vor. Experten raten bereits ab 4 mm Profiltiefe zum Austausch der Pneus, weil sich das Fahrverhalten deutlich verschlechtert.
Fazit: Die Neuanschaffung von Winterreifen ist finanziell kostspielig. Dementsprechend sollte sich jeder vor dem Kauf Expertenrat einholen und unabhängige Testergebnisse in seine Kaufentscheidung einbeziehen, um individuell das beste Preis-Leistungsverhältnis zu erhalten.