Mietnomaden, manchmal auch als „Miettouristen“ bezeichnet, sind bei Vermietern gefürchtet. Sie zahlen niemals oder nur sehr eingeschränkt Miete und hinterlassen dennoch in der Wohnung deutliche Gebrauchsspuren. Wägen Sie deshalb sorgfältig ab, an welchen Bewerber Sie vermieten. Weitere Vorsichtsmaßnahmen können dazu beitragen, das Risiko weiter zu vermindern. Beachten Sie dabei aber, dass es keine absolute Gewissheit gibt. Leider ist jeder Vermieter gefährdet, wobei nicht nur einfache, sondern auch teure Wohnungen und Häuser betroffen sind.
Kritisch bleiben
Vielleicht sind Sie der Meinung, dass Ihnen die äußere Erscheinung der Bewerber wertvolle Hinweise geben könnte. Das ist aber nicht zwangsläufig der Fall. Es ist nicht möglich, die Gedankenwelt anderer Menschen komplett zu analysieren. Auch jemand, der einen guten Eindruck macht, kann ein Problem mit rechtzeitigen Zahlungen haben. Vor allem sind Statussymbole keine geeigneten Anhaltspunkte. Ein teures Auto zum Beispiel kann nur geliehen sein, um Sie zu beeinflussen.
Suchen Sie das Gespräch
Sprechen Sie mit allen Bewerbern und stellen Sie Fragen zum vorherigen Mietverhältnis. Warum ist ein Umzug erforderlich? Sind es nachvollziehbare Gründe – eine Scheidung, Familienzuwachs oder ein neuer Beruf? Falls Ihnen entsprechende Angaben gemacht werden, sollten Sie versuchen, den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Wenn Sie möchten, dann geben Sie den Namen Ihres Bewerbers bei Google ein und verschaffen Sie sich anhand der Suchergebnisse einen weiteren Eindruck.
Schriftliche Angaben als Beweismittel
Lassen Sie Ihre künftigen Mieter schriftliche Angaben zu wesentlichen Details machen. Dabei geht es in erster Linie um den ausgeübten Beruf und vergleichbare zahlungsrelevante Informationen. Lassen Sie diese Angaben unterschreiben und weisen Sie darauf hin, das falsche Angaben in manchen Fällen ein strafrechtlich relevanter Betrug sind.
Immer eine Kaution oder Bürgschaft verlangen
Sorgen Sie dafür, dass Sie selbst Sicherheiten bekommen, bevor Sie die Wohnung oder das Haus zum Gebrauch überlassen. Gängigerweise handelt es sich bei einer solchen Sicherheit um eine Kaution, die bis zu drei Monatsmieten betragen kann. Falls Sie an Menschen mit geringem Vermögen und Einkommen vermieten möchten, ist auch eine Bürgschaft eine geeignete Sicherheit. Diese können zum Beispiel die Eltern stellen, falls Ihr neuer Mieter seine erste eigene Wohnung beziehen soll. Hier sollten Sie bei den Bürgen ähnliche Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, die Sie auch bei den Mietern selbst anwenden würden. Ein zahlungsunfähiger Bürge nützt Ihnen nicht viel. Im Idealfall haben Sie mehrere Bürgen, an die Sie sich wenden können, falls die Mietzahlungen ausbleiben.
Schlüsselübergabe erst nach erster Miet- und Kautionszahlung
Übergeben Sie die Schlüssel erst dann, wenn Sie die erste Miete und die vereinbarte Kaution oder Bürgschaft erhalten haben. So stellen Sie sicher, dass Sie zumindest einige Sicherheiten haben, wenn Ihre neuen Mieter tatsächlich nicht zahlen. Es gibt Mietnomaden, die gar nichts zahlen wollen. Diese können Sie durch die Kaution erfolgreich vom Einzug abhalten. Beachten Sie aber, dass das nicht auf alle zutrifft.
Bescheinigung vom Vorvermieter
Mittlerweile ist es üblich geworden, eine Bescheinigung vom Vorvermieter über die Freiheit von Mietschulden einzuholen. Diese sollte handschriftlich unterschrieben sein, um die Wahrscheinlichkeit der Echtheit zu erhöhen. Vielleicht können Sie sogar einen Einblick in den alten Mietvertrag erhalten. Gleichen Sie hier das Aussehen der Unterschriften des Vermieters miteinander ab.
Bonitätsauskünfte: Gehaltsnachweise, Schufa-Selbstauskunft, Kontoauszüge
Ein hilfreiches Werkzeug zur Abhaltung von Mietnomaden sind Bonitätsauskünfte. Hierbei kann es sich um Gehaltsnachweise, Kontoauszüge oder eine Schufa Selbstauskunft handeln. Das Gehalt können Sie dem Arbeitsvertrag entnehmen. Beachten Sie aber, dass es sich um einen veralteten Vertrag handeln und das Arbeitsverhältnis längst gekündigt sein kann. Aktuelle Kontoauszüge sind diesbezüglich ein besserer Hinweis.
Die Nutzung von Datenbanken
Es gibt Datenbanken, die Vermieter vor Mietnomaden bewahren sollen. Hier können Sie eine (meist kostenpflichtige) Anfrage stellen. Beachten Sie dabei, dass Sie auch hierdurch keine Garantie bekommen.
Schutz durch Vermieter-Versicherungen
Um sich selbst noch mehr zu schützen, können Sie Versicherungen abschließen, die den Erhalt der Zahlungen gewährleisten und Zusatz-Ausgaben ausgleichen. Dabei handelt es sich vor allem um die Mietausfallversicherung und die Rechtsschutzversicherung. Einige Gesellschaften bieten sogar Komplett-Pakete für Vermieter an.
Beispiel: http://www.gothaer.de/geschaeftskunden/gebaeudeversicherungen/mietausfallversicherung.htm
Was tun, wenn Sie bereits betroffen sind?
Wenn Sie bereits Mietnomaden in Ihr Eigentum gelassen haben, dann handeln Sie nicht eigenmächtig. Nehmen Sie auf keinen Fall die Schlüssel ab und lassen Sie auch kein neues Schloss einbauen. Folgen Sie den für Ihre Situation gegebenen rechtlichen Vorgaben. Achten Sie zum Beispiel darauf, ausgebliebene Zahlungen anzumahnen. Für weitere rechtliche Schritte sollten Sie Rat und Unterstützung bei einem erfahrenen Rechtsanwalt einholen. Falls Sie derzeit auf der Suche nach kompetenter Hilfe sind, finden Sie hier http://www.rechtsanwalt-joppe.de/mietnomaden-tipps-berlin.html weitere Informationen.
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