Verstopfungen sind ähnlich wie Durchfall Störungen des Verdauungstraktes. Während beim Durchfall jedoch eine gesteigerte Darmaktivität zu vermerken ist, ist sie bei der Verstopfung eher gehemmt. Ein gesunder Darm entleert sich bis zu 3-mal täglich, aber auch alle 2 Tage sind als normal zu bezeichnen. Dabei sollte der Stuhlgang eine weiche, dennoch wohl geformte Konsistenz haben, je nach Nahrungsaufnahme am Vortag eine bräunliche Farbe besitzen und nicht allzu penetrant riechen. Leider funktioniert genau das nicht immer und es gibt unzählige Faktoren, die auch bei Kindern zu Verstopfungen führen.
Verstopfung bei Kindern – Ursachen
Kinder neigen leider dazu, sich ihr großes Geschäft wegzudrücken. Auf Dauer führt dies zu Verstopfungen und Bauchschmerzen. Viele empfinden den Stuhlgang nämlich als schmerzhaft oder unangenehm und entwickeln Ängste davor. Die gute Nachricht: Die Erziehung hat in der Regel nichts mit den entwickelten Problemen zu tun, es gibt viele Gründe, weswegen sich die Kinder nicht auf die Toilette trauen. So ist es beispielsweise ein veränderter Tagesablauf oder ungewohntes Essen auf einer Reise. Auch während dem Sauberwerden kann es dazu kommen, dass das Kind sich erst an die neuen Bedingungen gewöhnen muss. Babys bekommen häufiger Verstopfung, wenn neben der Ernährung mit der Milch auch feste Nahrung hinzukommt. Säuglinge haben anfänglich sogar mehrmals pro Tag Stuhlgang, was sich mit der Umstellung verändert.
Ist die Verstopfung bei Kindern gefährlich?
Verstopfungen und Bauchschmerzen kommen bei Kindern häufiger vor, egal ob akut oder chronisch. Akute Fälle können dabei auch ziemlich schmerzhaft sein, einige werden ganz blass um die Nase und können gar nicht mehr richtig gehen. In diesen Fällen wird meist ein Einlauf verabreicht, welcher mit Hilfe von Kochsalz oder Glycerin den hartgewordenen Stuhl aufweicht. Binnen weniger Minuten ist die Erleichterung groß und das Problem behoben. Bei Nahrungsmittelumstellungen oder Infarkten kann sich die Verstopfung auch chronifizieren. Die Verdauung funktioniert dabei nur selten, der Stuhlgang ist hart und schmerzhaft. Kinder müssen dann erst wieder lernen, dass Stuhlgang auch etwas Angenehmes sein kann.
Bei chronischem Verdauungsproblem sollte man generell auf die Ernährung achten und diese umstellen. Eine zu geringe Trinkmenge kann ebenfalls dazu führen, dass dem Darm schlicht das Wasser fehlt. Isst das Kind beispielsweise viele Ballaststoffe, trinkt aber gleichzeitig zu wenig, so kann dies stopfend wirken. Auch Bananen, Weißbrot, Nudeln oder Schokoladen machen den Darm träge. Gefährlich werden Verstopfungen dann, wenn ihr eine Erkrankung zugrunde liegt. So kann auch eine Schilddrüsenunterfunktion dahinterstecken, auch eine Laktoseintolleranz oder andere Lebensmittelallergien können unter Umständen in Verstopfungen enden und müssen sich nicht in Durchfällen äußern.
Was tun, wenn das Kind Verstopfung hat?
In erster Linie sollten sofort alle Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen werden, die sich stopfend auswirken können. Diese sind dann durch Birnen, Kürbis oder Trockenobst zu ersetzen. Solche Lebensmittel lockern den Stuhl auf, während Karotten und Fast-Food stopfen. Vollkornprodukte haben ebenfalls eine sehr gute Auswirkung auf den menschlichen Darm. So kann man dem Kind Dreikornbrot oder Müsli geben, anstelle von Weißbrot oder Toast. Wer kocht, der sollte anstelle von Butter oder Margarine Olivenöl verwenden. Auch Kokosöl kann alternativ zum Kochen verwendet werden.
Bewegung ist bei Verstopfung das A und O, auch wenn dem Kind vielleicht nicht gerade dazu ist. Die meisten Kinder lassen sich aber sehr gut dazu animieren, wenn es beispielsweise in den Kletterpark geht oder ins nächste Schwimmbad. Toben, Rennen und Schwimmen fördern die Verdauung aktiv.
Neben der Bewegung sind auch Ruhe und Entspannung sehr wichtig. Vor allem auf der Toilette ist eine angenehme und entspannte Atmosphäre wichtig, damit auch das Kind sich wohl fühlt. Ein spezieller Kinderaufsitz für den Toilettendeckel kann gleich zu Beginn das Sitzen auf der Toilette erleichtern. Eltern können ein Buch neben das Klo legen, welches sich das Kind dann während dem Stuhlgang ansehen kann. Womöglich hilft aber auch eine Kassette oder CD.
Eltern sollten bei Verstopfungen auch unbedingt auf das Trinkverhalten achten. Versucht werden sollte, dass das Kind mehr trinkt als üblich. Sehr gut helfen bei Verstopfung frisch gepresste Säfte und natürlich jede Menge Wasser. Trinkfaule Kinder können durch lustige Becher oder leckere Zusätze zum Trinken animiert werden. Gegebenenfalls kann man auch ein wenig Magnesiumpulver in das Wasser geben, denn auch Magnesium wirkt eher abführend. Hier sollte man allerdings nicht übertreiben, denn Kinder benötigen nur eine sehr geringe Dosis.
Stuhlgang ist toll!
Kinder müssen unbedingt das Gefühl bekommen, dass Stuhlgang etwas Erleichterndes und etwas Tolles ist. So sollte man sich mit dem Kind freuen, wenn es geklappt hat. Hin und wieder kann man sich auch einfach mal so auf die Toilette setzen, auch Erwachsene können hier ein gutes Vorbild werden. Drang und Anspannung sind allerdings fehl am Platz. Wer es eilig hat und schnell aus dem Haus muss, das Kind aber noch auf der Toilette sitzt, der sollte keinen Druck ausüben und lieber etwas zu spät kommen. Wie beinahe überall der Fall, bestimmen die Kinder das Lerntempo und genau so ist es auch, wenn es um den Stuhlgang geht. Dann ist auch die Phase der Verstopfung ganz schnell vorüber.