Teurer Dispo - Das muss nicht sein

Teurer Dispo – Das muss nicht sein

Wenn es um eigene finanzielle Belange geht, neigen gerade jüngere Menschen dazu, allzu oft arglos mit Geld umzugehen. So hat eine letztjährige Forsa-Umfrage zu Tage gebracht, dass nicht einmal jeder Zweite unter 1.000 Kreditnehmern weiß, wie hoch der Zinssatz eines Dispo-Kredits bei ihrer Hausbank wäre.

Und doch gibt fast jeder Zehnte an, den Dispokredit seines Girokontos permanent in Anspruch zu nehmen. Weitere zehn Prozent bemühen den Dispo jeden Monat und fast jeder Vierte wenige Male im Jahr. Dabei gibt es weitaus günstigere Möglichkeiten, kurzfristig an das schnelle Geld zu kommen – mitunter auch ohne Bonitätsprüfung und Schufa-Eintrag.

Luxus Dispo

Banken lassen sich die bequeme Inanspruchnahme eines Dispo-Kredits teuer bezahlen. Nicht umsonst werden sie nahezu jedem Girokonto-Inhaber anstandslos auf Anfrage bewilligt und sogar mitunter automatisch eingerichtet, denn Dispokredite sind für Geldinstitute ein lukratives Geschäft.

So lagen selbst die günstigsten Zinssätze von Dispo-Krediten im Februar bei knapp sieben Prozent, durchschnittlich bei derzeit rund achteinhalb Prozent. Dagegen rangieren die Margen von Konsumenten- Kleinkrediten für private Haushalte bei einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren bei rund fünfeinhalb Prozent.

Wird weiteres Geld über den Dispo-Rahmen hinaus beansprucht, sind teilweise bis zu 20 Prozent Zinsen fällig – vor dem Hintergrund anhaltender historisch niedriger Guthaben-Verzinsung jenseits der 0,1-Prozent-Marke auf Sparkonto & Co. ein nahezu kriminell anmutendes Angebot.

Dabei haben es Verbraucher selbst in der Hand, ihrer Hausbank den Rücken zu kehren und etwa aus der Fülle an diversen Online-Kreditangeboten die richtige Auswahl zu treffen. Besonders auch dann, wenn die eigene Bank trotz neuer gesetzlicher Verpflichtung zur Online-Veröffentlichung ihre aktuellen Dispozinsen nur zögerlich oder gar nur auf Anfrage kommuniziert.

Oftmals erscheint der tagesaktuelle Zinssatz bewusst für den Laien zu verkompliziert wiedergegeben, im Kleingedruckten unscheinbar versteckt beziehungsweise erst nach umfangreicher Recherche ermittelbar.

Vergleichen und Geld sparen

Kritische Verbraucher sollten sich auf keine Verschleierungstaktiken und Versteckspiele einlassen und eher auf transparent kommunizierte Onlinekredite setzen, die selbst ohne Schufa zu marktüblichen Zinssätzen zu beziehen sind. Ein Ratenkredit etwa schneidet im direkten Vergleich mit einem Dispo fast immer durch wesentlich günstigere Zinssätze deutlich besser ab. Und mit einem Online Kredit lässt sich ein Konto im teuren Dispo wieder sanieren und ausgleichen. Einige Anbieter von Online-Krediten wie maxda.de bieten sogar als Option an, vorzeitige Rückzahlungen ohne zusätzliche Gebühren als auch zeitweises Aussetzen der Kreditraten mit dem Kreditnehmer zu vereinbaren.

Allerdings steckt hier auch der Teufel im Detail, denn einzelne Konditionen können sich von Internet-Bank zu Internet-Bank und auch von Kreditnehmer zu Kreditnehmer wesentlich unterscheiden.

Unabhängige Online-Vergleichsportale bieten in heutiger Zeit wertvolle Hilfestellung bei der Online-Kreditsuche aus einer Fülle an Angeboten. Neben den eigentlichen Zinssätzen spielen dabei vor allem Zusatzkosten in Form von Kreditnebenkosten eine maßgebliche Rolle bei der objektiven Beurteilung. Sie stellen die beiden wichtigsten Entscheidungs-Parameter für einen direkten Vergleich zweier Kreditangebote dar.

Gebühren für eine vorzeitige Ablösung des Kredits wie auch ein mit an eine Kreditvergabe geknüpfter Abschluss einer zusätzlichen Versicherung fallen hier zentral ins Gewicht und sind üblicherweise in den einschlägigen Vergleichsportalen für den Verbraucher übersichtlich und transparent dargestellt. Mit einer Abfrage wird der Kreditsuchende mit einer Übersicht belohnt, in der sich die Konditionen zahlreicher Banken komfortabel quasi auf einen Blick vergleichen lassen – ohne wie sonst lästiges Kleingedrucktes und Schwerverdauliches zeitaufwändig studieren zu müssen. Hinzu kommt eine lediglich einmalige Bonitätsprüfung sowie direkter Vertragsabschluss im Netz.

Als Zusatzbonus warten nicht branchenunübliche attraktive Sonderkonditionen einiger Anbieter bei Online-Abschluss auf den Kreditnehmer. Das können etwa Zinsverbilligungen als auch Abschläge bei fälligen Verwaltungskosten sein.

Drohender Schuldenfalle entgehen

Für manche durch überzogene Dispo-Konditionen und mangelnde Haushaltsdisziplin in eine drohende Schuldenfalle geratene Verbraucher mag die Ablöse eines Dispos durch günstigere Ratenkredite neben Ausgaben- und Spardisziplin der letzte Ausweg aus einem drohenden Desaster zu sein. Vor dem Hintergrund werden Schuldnerberater und Verbraucherzentralen nicht müde auf umgehende Umschuldung hinzuweisen, um drohender Privatinsolvenz zu entgehen.

Obwohl Ratenkredite dabei bisweilen auch ohne Schufa vergeben werden, ist die Kreditvergabe bei seriösen Kreditgebern branchenüblich an bestimmte Bonitätsprüfungen und Sicherheiten wie etwa Bürgschaften, Grundpfandrechten oder Beleihungen gekoppelt.

Fehlen sie, bleibt als letzter Ausweg noch der Gang zu Freunden und Verwandten wie auch – was viele nicht wissen – zum Arbeitgeber. Sogenannte Arbeitgeber-Darlehen gewährten allein 2015 rund zwölf Prozent aller Arbeitgeber ihren Mitarbeitern.

In deutschen Betrieben stellen derartige Darlehen unter anderem nach Betrieblicher Altersvorsorge, erfolgsabhängigen Prämiensystemen, Firmenwagen oder Direktversicherung das achthäufigste Lohnergänzungs-Modell für Arbeitnehmer dar.

Auf die Weise können – abhängig von der aktuellen Differenz zwischen dem mit dem Arbeitgeber vereinbarten Zins und marktüblichem Zinsniveau – Zinsen in Höhe von mehreren Hundert Euro pro Jahr eingespart werden.

Zwar muss der sich aus dieser Differenz ergebende geldwerte Vorteil versteuert werden. Andererseits unterliegt die Höhe der gewährten Kreditsumme keiner Beschränkung und ist bis zu einer Freigrenze von 2.600 Euro von der Steuer befreit. Und: Solange sich der Zinsvorteil unter der monatlichen Freigrenze von 44 Euro bewegt, bleibt er steuerfrei.

Angesichts fehlender Kreditvergabe-Perspektive können Arbeitgeberdarlehen das einzige Mittel der Wahl darstellen, zu günstigen Konditionen an dringend benötigtes Geld zu kommen – zumal der Arbeitgeber dabei kein Risiko eingehen muss: Monatliche Zins- und Tilgungsleistungen werden ohnehin vom Gehalt abgezogen.

Dabei funktioniert ein Arbeitgeberdarlehen im Prinzip wie ein klassischer Kredit: Eine bestimmte Kreditsumme wird dem Darlehensnehmer überlassen, ein Vertrag regelt die näheren Bedingungen. Dabei orientieren sich Arbeitgeber üblicherweise an aktuellen Zinssätzen am Markt.

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