Jeder kennt es und auf kurz oder lang steht es bei jedem einmal an: Die Renovierung. Ganz egal ob die alten Tapeten verlebt sind, oder ob sie einfach nicht mehr passen oder einem nicht mehr gefallen. Die Entscheidung ist gefallen und es sollen neue Tapeten her.
Doch welche Tapeten gibt es? Was sind die Besonderheiten der verschiedenen Tapeten? Worauf muss man achten und worauf kommt es beim Tapezieren an?
All diese Fragen stellen sich häufig vor der Renovierung und der folgende Artikel soll genau diesen Fragen einfach und verständlich beantworten, damit Ihre nächste Renovierung zu einem vollen Erfolg wird.
Was mache ich mit der alten Tapete?
Das ist ganz unterschiedlich und hängt zum einen von dem gewünschten Aufwand und zum anderen auch von der verwendeten Tapete ab. In der Regel spricht nichts dagegen, wenn man die alte Tapete übertapeziert, um sich Arbeit zu sparen. Das wird öfters so gemacht und ist für die meisten Tapeten kein Problem. Dennoch gibt es einige Gründe, die alte Tapete vorher abzutapezieren.
- Einer dieser Gründe ist zum Beispiel dann gegeben, wenn man auf eine Raufasertapete eine andere Tapetenart, zum Beispiel eine Acryltapete, tapezieren möchte. Da die Acryltapete dünner ist, als die Raufasertapete und auch eine andere Struktur aufweist, macht es hier Sinn, die alte Tapete vorher abzunehmen. Es kann sonst passieren, dass die Raufasertapete durchdrückt und die Raufasern auf der Acryltapete sichtbar sind.
- Darüber hinaus kann es sein, dass beim Übertapezieren auf besonders glatten Tapeten die neue Tapete nicht hält. Auch dann kann es erforderlich werden, die alte Tapete abzunehmen um direkt auf dem Putz zu tapezieren.
- Zu guter Letzt sollte man noch in Erwägung ziehen – vor allem bei häufigem Tapetenwechsel – nach einer bestimmten Zeit die Tapeten abzunehmen. Diese Überlegung sollte einem vor allem dann kommen, wenn man sieht oder vermutet, dass sich bereits zahlreiche Tapetenschichten auf der Wand befinden. Hier kann es Sinn machen, die Tapeten der letzten zehn oder mehr Jahre einfach mal abzunehmen.
Die alte Tapete lässt sich in der Regel relativ einfach mit einem Spachtel entfernen. Ist dies nicht möglich oder ist die Tapete besonders hartnäckig, so kann das Anfeuchten der Tapete helfen. Hierzu einfach einen Schwamm oder eine Bürste in warmes Wasser halten und das Wasser dann auf die Tapete auftragen und etwas einweichen lassen. Die Tapete sollte sich dann entfernen lassen. Bei geklebten Tapeten kann darüber hinaus das Erhitzen – zum Beispiel mit einem Föhn – helfen, um den Kleber zu lösen und die Tapete zu entfernen.
Worauf muss ich beim Tapezieren achten?
Das Tapezieren ist nicht an und für sich nicht schwer. Dennoch muss man einige Dinge beachten, damit alles problemlos verläuft. Dazu gehört auch, dass man alles entsprechend vorbereitet und die Materialien zur Hand hat. Darüber hinaus kann es unter Umständen durchaus einfacher sein, wenn man zu zweit tapeziert.
1. Den Kleister bzw. Kleber vorbereiten
In den meisten Fällen werden die Tapeten gekleistert. Bereiten Sie den Kleister in ausreichender Menge vor. Hier empfiehlt es sich am Besten, in Schritten pro Wand zu arbeiten und immer Kleister für eine Wand vorzubereiten. Wie man den Kleister anrührt, steht auf der Packung und ist mit Wasser in der Regel relativ schnell erledigt. In den seltenen Fällen, wo eine Tapete geklebt wird, ist diese in der Regel selbstklebend, sodass es hier nichts vorzubereiten gibt.
2. Die Tapete vorbereiten
Als Nächstes sollte die Tapete vorbereitet werden. Dazu gehört das Ausmessen der Wand und das Zuschneiden der Tapete auf die richtige Größe. Hier sollte man ebenfalls gleich ausreichend Tapete für eine komplette Wand zuschneiden. So verhindert man, dass einem später die Tapete ausgeht und man die Arbeit unterbrechen muss. Ist die Tapete zugeschnitten, kann damit begonnen werden, Bahn für Bahn den Kleister aufzutragen. Ist man zu zweit, macht es hier Sinn, dass eine Person den Kleister aufträgt und die Tapete anreicht, während die andere Person die Tapete aufträgt.
3. Die Tapete auftragen
Das Auftragen der Tapete wird am Besten ebenfalls zu zweit erledigt. Die Person, die den Kleister aufgetragen hat, sollte die Tapete anreichen, sodass diese von der zweiten Person an die Wand gebracht werden kann. Dabei kann die andere Person bei der Ausrichtung helfen und Tipps geben, ob die Tapete gerade ist. Ist man allein, muss man alle Schritte selbst erledigen. Danach legt man die Tapete gerade an und drückt diese an die Wand. Dabei ist es wichtig, von oben nach unten zu arbeiten. Bei dem Anbringen der Tapete muss man unbedingt darauf achten, dass Blasen oder Unebenheiten vermieden werden. Dies lässt sich mit unter relativ einfach erledigen, indem man z.B. mit einer Wasserwaage oder einem Besenstil vorsichtig von oben nach unten streicht, um die Tapete zu glätten. Den Besen, die Wasserwaage oder was auch immer man verwendet, sollte vorher unbedingt gereinigt werden, damit es keine Flecken oder Abdrücke auf der Tapete gibt. Das ist vor allem bei einer weißen Tapete oder bei einer Tapete mit Muster wichtig, die am Ende nicht mehr gestrichen wird.
4. Trocknen
Nach dem Auftragen sollte man die Tapete mindestens vier bis sechs Stunden – am Besten länger – trocken lassen. Danach kann man mit weiteren Arbeiten wie dem Streichen beginnen. Während die Tapete trocknet, kann man diese im Notfall auch noch nachträglich ausrichten, jedoch wird dies zunehmend schwerer, je trockener der Kleister wird und kann dazu führen, dass die Tapete Wellen wirft oder reißt. Daher ist hier besondere Vorsicht geboten.
Welche Tapetentypen gibt es?
Es gibt insgesamt zwei Hauptgruppen und acht Untergruppen für Tapeten.
Die beiden Hauptgruppen sind:
- Papiertapeten
- Kunststofftapeten
Die acht Untergruppen für die Tapeten sind:
- Profiltapeten
- Vliestapeten
- Textiltapeten
- Tapeten mit Velour Dekor
- Metalleffekttapeten
- Perldekortapeten
- Naturwerkstoff Tapeten
- Foto- und Wandbildtapeten
Bei den Papiertapeten gilt generell die bekannte Faustregel: Je dicker die Tapete ist, also umso höher ihr Gewicht, umso besser ist auch die Qualität.
Anders sieht das jedoch bei den Kunststofftapeten und bei bedruckten Tapeten aus. Hier sind vor allem das verwendete Material sowie die Art und die Qualität des Druckes ausschlaggebend für die Qualität und damit den Preis. Eine Fototapete mit hochauflösenden und scharfen Fotos ist vermutlich die teuerste Tapete auf dem Markt, aber sicher auch – bei guter Qualität – optisch die schönste und auffälligste.
Welche Tapete eignet sich für was?
Grundsätzlich lassen sich alle Tapetentypen für alle Räume verwenden. Hier ist lediglich zu beachten, dass die Tapeten ggf. direkt auf die Wand tapeziert werden müssen und nicht über andere Tapeten angebracht werden können. Außerdem kann es sein, dass bestimmte Tapeten aufgrund ihres Gewichts an bestimmten Wandtypen – zum Beispiel Holzwände – nicht so gut halten bzw. ein spezieller Kleister verwendet werden muss. Zu guter Letzt spielt dann auch noch die Frage eine Rolle, wo die Tapete verwendet werden soll. Es macht sicher wenig Sinn, eine teuere Fototapete in der Küche oder gar noch über den Herd zu verwenden und auch im Kinderzimmer oder in anderen Räumen, die wenig verwendet werden, macht die Verwendung einer anderen Tapete vermutlich eher Sinn. Generell sollten die schönsten Tapeten auch dort verwendet werden, wo man selbst und auch evtl. Gäste diese bemerken und genießen können.
Worauf muss ich bei den verschiedenen Tapeten achten?
Jede Tapetenart hat bestimmte Eigenheiten und erfordert bestimmte Gegebenheiten. So kann man einige Tapeten nicht über eine andere Tapete tapezieren, einige Tapeten halten nur auf Putz, aber nicht auf Holz und wieder andere Tapeten werden geklebt und nicht verputzt. Wie dem auch sei, gibt es zahlreiche verschiedene Tapetentypen und man sollte sich vorher genau darüber informieren, welche Vor- und Nachteile jeder Typ hat. Ein weiteres Argument für die Wahl der Tapete ist die Anwendung. Eine Acryltapete in der Küche macht zum Beispiel genauso wenig Sinn, wie eine teure Vliestapete in einem Kinderzimmer von einem Kleinkind, das gerne mit Stiften spielt und malt. Ansonsten ist vor allem der eigene Geschmack und die Auswahl der Muster sowie das Aussehen der Tapete ein hauptsächliches Entscheidungsmerkmal, dass die Wahl der neuen Tapete maßgeblich beeinflusst.
Fazit
Tapezieren ist nicht schwer, es gibt jedoch ein paar Dinge, die man wissen sollte, denn die Auswahl an Tapeten und Kleister ist nicht so klein, wie man vermutlich denken möchte und darüber hinaus gibt es auch den ein oder anderen „Kniff“ den man vor dem Tapezieren wissen muss. Generell kann man jedoch sagen, dass eine gute und solide Vorbereitung zusammen mit einer genauen Planung übe, die verwendeten Tapeten das Wichtigste ist, um die nächste Renovierung zu einem Erfolg werden zu lassen.
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