Bei der Integration von Sprachassistenten im Alltag handelt es sich um einen verhältnismäßig jungen Trend, der allerdings in der kurzen Zeit seines Daseins einen großen Hype ausgelöst hat. So versprechen sich Entwickler und Nutzer von den Systemen eine gigantische Verbesserung des Lebenskomforts, die beinahe schon einem Science-Fiction-Film gleichen könnte. Doch sind die Vorstellungen realistisch oder droht dem „Hype-Train“ die Entgleisung wie den Datenbrillen und Smartwatches?
Was sind eigentlich Sprachassistenzsysteme und wie funktionieren diese?
Sprachassistenten werden offiziell „Intelligente Persönliche Assistenten“ (kurz: IPA) genannt und bezeichnen im Wesentlichen eine Software, die Sprache sowohl erkennen als auch analysieren kann. Üblicherweise erfolgt die Ausgabe von Daten ebenfalls auf sprachlicher Ebene, sodass die Gesamtinteraktion zwischen Mensch und Technik wesentlich natürlicher abläuft. Die Software erkennt dabei die sprachlichen Nutzerbefehle mit der Hilfe von Spracherkennungs- und Parsing-Algorithmen. Wird die Frage oder der Befehl von dem System erkannt, delegiert die Software im Anschluss eine entsprechende Anwendung. Aktuell beschränkt sich die Funktion der meisten Sprachassistenten in der Regel auf einfache Aufgaben, wie dem Nachschlagen von Begriffen oder der Speicherung von Terminen bzw. Notizen. Fortgeschrittene Systeme können allerdings schon Rückfragen stellen oder eine Bestätigung vom Nutzer erbitten.
Welche bekannten Systeme existieren auf dem Markt und was sind ihre Stärken bzw. Schwächen?
Wer ein Smartphone ab dem Baujahr 2012 besitzt hat gute Chancen, dass bereits ein simples Assistenzsystem auf dem Mobilgerät vorinstalliert ist. Hierbei sind vor allem Systeme wie Cortana von Microsoft und Siri von Apple gemeint, die über Sprachsensoren mit dem Nutzer kommunizieren können – wobei Cortana auch auf Desktop-PCs und Notebooks mit Windows 10 seinen Dienst verrichtet. Eine Abwandlung der mobilen Sprachassistenten sind intelligente Lautsprecher wie beispielsweise der Alexa Echo von Amazon oder OnHub von Google. Bei diesen Geräten handelt es sich um einen smarten Lautsprecher für Wohnräume, welche spezielle Sensorsysteme und Sprachsoftware für die Interaktion mit dem Anwender nutzt.
Die Spracherkennung funktioniert bei den meisten gegenwärtigen Systemen beeindruckend gut und es kommt selten zu Missverständnissen. Jedoch funktioniert die Bearbeitung der Befehle und Fragen nur bei einfachen Aufgaben tadellos, während die Systeme bei komplexeren Aufgaben schnell an ihre Grenzen stoßen. Weiterhin befürchten viele Verbraucher- und Datenschützer in Bezug auf den Datenschutz eine Gefährdung durch die smarten Helfer. So kann der Nutzer häufig nur sehr schwer nachvollziehen, ob das Gerät nicht heimlich mithört und auf welchen Wegen die Daten am Ende wo und wie verarbeitet werden.
Wie sieht die Zukunft der Sprachassistenten aus?
Selbstverständlich ist es für die meisten Nutzer äußerst beeindruckend, dass es heute überhaupt schon Geräte gibt, die sich tatsächlich per Sprachbefehl steuern lassen. Allerdings sollten Nutzer deswegen noch lange nicht in Euphorie verfallen und keineswegs damit rechnen, dass in ein paar Jahren intelligente Systeme wie der ikonische HAL 9000 aus dem Science-Fiction Klassiker 2001: Odyssee im Weltraum Realität werden. Denn bis zu der Realisierung komplexer Sprachassistenten ist es definitiv noch ein weiter Weg, da zuerst noch zahlreiche Kinderkrankheiten aus dem Weg geräumt werden müssen.
Weiterhin ist unklar, wie groß am Ende die Akzeptanz solcher Systeme in der Bevölkerung ausfällt. Hier spielen auch die Defizite hinsichtlich des Datenschutzes eine wichtige Rolle. Im Grunde genommen gilt für Sprachassistenten dasselbe wie für Smartwatches, Datenbrillen & Co, welche zwar ein gigantisches Potenzial aufweisen, sich aber genauso gut am Ende als Flop herausstellen könnten, wie dies inzwischen auch den VR-Brillen nachgesagt wird.
Sprachassistenten: Technik der Zukunft oder aufgeblähter Hype?
In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass es aktuell noch viel zu früh ist, um den zukünftigen Erfolg oder Misserfolg von Sprachassistenten zu bewerten. Denn nur wenn anfängliche Hürden in der Entwicklung zuverlässig überwunden werden können, kann eine Technik ihr Potenzial auch wirklich entfalten.