Wir alle kennen das: „Unterschreiben Sie hier, hier hier und da“. Denn ohne eine Unterschrift ist ein Vertrag nicht gültig. Oft genug ist aber genau das Grund für Rechtsstreits. Dann muss ein Schriftgutachten her, das klärt, ob eine beispielsweise eine Unterschrift wirklich gültig ist.
Was ist ein Schriftgutachten?
Bei einem Schriftgutachten wird überprüft, ob eine Schrift authentisch ist. Das betrifft in den meisten Fällen Handschriften, kann aber auch gedruckte Schriften betreffen. Bei letzterem soll geklärt werden, ob der Text schon immer so war wie er gegenwärtig ist oder ob er nachträglich modifiziert wurde, etwa mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Jedoch ist in den deutlich häufigeren Fällen zu prüfen, ob eine Handschrift wirklich vom Urheber stammt.
Wie geht das?
Eine Handschrift ist etwas ganz Persönliches. Wie ein Fingerabdruck ist eine Handschrift oftmals gut einer Person zuzuordnen. Wenn man weiß, wie sie normalerweise schreibt, kann man unter normalen Umständen ausfindig machen, ob sie einen vorliegenden Text wirklich selbst geschrieben hat. Dabei verraten wir uns durch die Art, wie wir schreiben. Es gibt bestimmte Muster in unserem Schriftbild, die sich relativ genau einem Urheber zuordnen lassen. Ob wir wollen oder nicht, haben wir gewisse Züge in unserer Schrift, die Forensikern dabei helfen, eine Analyse zu erstellen.
Imitation der Handschrift ist schwierig
Aufgrund dieser Kleinigkeiten ist es äußerst schwierig, die Handschrift einer anderen Person zu imitieren. Meist achtet man penibel auf Details, die der eigentliche Besitzer der Schrift unterbewusst einfach macht. Dadurch wirkt die Schrift gestellt und unnatürlich. Bei genauerem Hinsehen verraten sich Fälscher auf diese Weise. Auch ist das häufige Absetzen des Stiftes innerhalb einer Kombination, die normalerweise in einem Zug geschrieben werden kann (z.B. die Endung -ung) ein häufiges Beispiel, wonach entsprechende Gutachter ahnden.
Besonders beliebt: Unterschriften
In der Regel geht es um Unterschriften, speziell um solche, die angeblich gefälscht sein sollen, die untersucht werden, da es hierbei um Verträge und in der Folge meist um Geld geht. Deshalb beauftragen Gerichte Gutachter, die sich auf die Analyse von Schriftbildern spezialisiert haben, um Licht ins Dunkle zu bringen. Gerade die eigene Unterschrift ist etwas Schützenswertes, das sich andererseits aber nicht gut schützen lässt, da ein Beispiel relativ oft zu finden ist, etwa auf EC-Karten. Aber genau das ist ein weiterer Angriffspunkt für die Schriftexperten, denn der Urheber einer Unterschrift macht sich nicht viele Gedanken um sein Autogramm, er schreibt es einfach. Ein Fälscher ist darauf bedacht, das Original möglichst gut zu kopieren. Insofern sind gerade die perfekten Kopien auch wieder verräterisch.