Besonders Personen mit geringem Einkommen, negativen Einträgen in der Schufa oder gerade neu begonnenem Job haben es schwer, einen Kredit zu bekommen. Das Internet ist voll verzweifelter Anfragen von Menschen aller Altersklassen, die nach einer Möglichkeit suchen, einen Kredit ohne Bonitätsnachweis zu beantragen. Dies haben findige Geschäftemacher natürlich ebenfalls bemerkt, spielen mit der Hoffnung der Ärmsten und versuchen, auch hier noch ein gutes Geschäft zu machen. Viele Kunden ahnen bereits beim ersten Kontakt, dass es nicht mit rechten Dingen zugeht. Dennoch ist die Hoffnung, und manchmal auch die Not, so groß, dass die Bedenken einfach zur Seite geschoben werden. Im Folgenden geben wir daher Tipps, wie bei Kreditanbietern die Spreu vom Weizen getrennt werden kann und welche Möglichkeiten es gibt, wenn gar nichts mehr geht.
Kredit ohne Schufa? Nur bei Eins-a-Bonität
Wer Kredite vergibt, der muss einschätzen können, mit welcher Wahrscheinlichkeit er sein Geld zurückerhält. Dies dient auch dem Wohle der anderen Kreditnehmer. Falls beispielsweise die Ausfallrate bei 10 % liegt (also 10 % aller Kredite nicht zurückgezahlt werden), müsste der Zinssatz für diejenigen, die brav zurückzahlen, dennoch auf jeden Fall darüber liegen. Die Bonitätsprüfung ist also essentiell für die gesamte Kreditnehmergemeinschaft. In Deutschland stellt die Schufa die am häufigsten genutzte Hilfestellung dafür dar. Hier werden von den Schufa-Partnern Informationen zur Person sowie zu deren Zahlungsverhalten und Verträgen gemeldet. Aus den vorhandenen Daten wird dann mittels geheimer Algorithmen ein Score ermittelt. Dieser sagt für unterschiedliche Verträge die Wahrscheinlichkeit der ordnungsgemäßen Zahlung voraus. Für einen Mobilfunkvertrag beispielsweise gibt es eine andere Einschätzung als für einen Ratenkredit, was zum Teil mit der unterschiedlichen Höhe der monatlichen Zahlung zu tun hat. Allerdings spielt hier ebenfalls das Verhalten anderer Personen hinein, die ähnliche Werte haben. Gehört man zu einer Personengruppe, bei der ein Großteil seine Raten nicht zahlt, wird auch der eigene Score in Mitleidenschaft gezogen.
Enthält die Schufa-Auskunft Negativmerkmale oder hat ein Kunde einen niedrigen Score, wird die Anfrage für einen Kredit meist abgelehnt. Die Lösung sehen viele in einem „Kredit ohne Schufa“, wie er im Internet sehr häufig beworben wird. Doch leider ist der Großteil dieser Angebote höchst unseriös, wie eine von der Schufa beauftragte Studie ergeben hat. Kunden wird suggeriert, dass der Kredit bereits zur Auszahlung bereitsteht, wenn zuvor die Vermittlungsgebühr gezahlt wird. Aber nach der Zahlung ist kein Kredit in Sicht.
Doch es gibt sie, die Angebote ohne Schufa. Allerdings auf keinen Fall ohne Bonitätsprüfung. Denn: Derlei Angebote kommen aus dem Ausland, häufig aus der Schweiz oder aus Liechtenstein. Diese Länder arbeiten nicht mit der Schufa zusammen, sondern verfügen über ein eigenes System. Kreditanfragen aus Deutschland werden somit gesondert geprüft und die Höchstsumme für den Kredit liegt meist bei 7.500,- Euro. Da die Abfrage bei der Schufa wegfällt, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Prüfung der Gehaltsabrechnungen. Außerdem ist ein höheres Einkommen notwendig, als es für ein Darlehen in Deutschland der Fall wäre.
Lieber einen Kredit mit Schufa-Abfrage
Wer fürchtet, eine negative Schufa-Datei zu haben, kann sich einmal im Jahr kostenfrei die Daten zusenden lassen, die über die eigene Person gespeichert sind. Doch auch wenn sich die Befürchtung bewahrheitet, besteht die Möglichkeit, noch einen regulären Kredit zu bekommen. Denn einige Kreditgeber sehen auch negative Einträge nicht so eng, wenn der Eintrag erledigt ist und eine positive Entwicklung in den Finanzen erkennbar ist. Am besten ist es, einen Kreditvermittler zurate zu ziehen, denn so können gleich mehrere Banken abgefragt werden, ohne dass damit viel Aufwand entsteht. Eine Anfrage kann bei bis zu 400 Banken gleichzeitig eingereicht werden. Wenn jedoch auch ein Vermittler nicht mehr helfen kann, sollte auch definitiv kein Kredit aufgenommen werden. Die Absage dient schließlich auch dem Schutz vor der eigenen Überschuldung.
Hilfe der anderen Art
Gibt es finanzielle Probleme, liegt es häufig nicht an den zu hohen Ausgaben, sondern daran, dass einfach das Einkommen niedriger ist, als es für ein normales Leben nötig wäre. Ein Schuldenberater kann dann dabei helfen, noch Posten in der Haushaltsrechnung zu identifizieren, die unter den gegebenen Voraussetzungen verzichtbar sind. Doch auch bei Schuldenberatern tummeln sich im Internet mehr schwarze als weiße Schafe. Eine kostenfreie und seriöse Beratung bieten z. B. die AWO, die Caritas oder die Diakonie.
Zusätzlich sollte geprüft werden, ob eine staatliche Unterstützung möglich ist. Viele Geringverdiener haben z. B. Anspruch auf Wohngeld. Dies wird nicht nur Mietern, sondern unter Umständen auch Immobilienbesitzern gezahlt. Auch die genannten caritativen Einrichtungen bieten immer wieder Hilfe für Bedürftige an. So vergeben einige Stellen der Caritas im Sommer Gutscheine für Schulbücher oder Babyausstattung. Ganz wichtig ist es, sich nicht zu schämen, dass Hilfe von außen nötig ist. Wer dadurch wieder auf die eigenen Füße kommt, kann sich später dafür ja gern revanchieren. Die Einrichtungen sind immer dankbar für Spenden, um auch weiterhin tätig werden zu können.