schlaganfall

Schlaganfall frühzeitig erkennen

Als Schlaganfall (englisch: Stroke), auch Apoplex oder Hirninsult genannt, wird eine plötzlich auftretende Erkrankung des Gehirns genannt, in deren Folge es zu Störungen der Hirnfunktion kommt.
Der Begriff stammt aus einer Zeit, als noch nicht bekannt war, dass es sich hierbei um keine einheitliche Erkrankung handelt. Vielmehr finden sich mehrere Formen, die verschiedene Ursachen haben und damit auch unterschiedliche Therapien erfordern. So sprechen die Ärzte heute von einem ischämischen Hirninfarkt, wenn es infolge eines Verschlusses zu einer mangelhaften Blutversorgung und damit einer nicht ausreichenden Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen kommt. In etwa 80% der Fälle ist das die Ursache für den Ausfall der Gehirnfunktionen. Etwa 20 Prozent dagegen sind die Folge einer Hirnblutung (hämorrhagischer Hirninfarkt). Dabei tritt Blut aus einem defekten Gefäß ins Hirngewebe. Störungen durch die damit verbundene Volumenzunahme prägen das Bild, weil die betroffenen Regionen gequetscht werden und eine Minderversorgung der Areale resultiert, wenn sie durch das defekte Gefäß nicht mehr ausreichend versorgt werden können.
 
Schlaganfall frühzeitig erkennenJährlich erleiden in Deutschland etwa 270 000 Menschen einen Schlaganfall, davon treten zirka fünf bis zehn Prozent bei unter 50-Jährigen auf. Etwa 20 Prozent der betroffenen Patienten sterben innerhalb von vier Wochen, über 37 Prozent überleben keine zwölf Monate nach dem Ereignis. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Von den Überlebenden behalten etwa die Hälfte dauerhafte Schäden zurück und sind auf fremde Hilfe angewiesen.

Vorboten vom Schlaganfall

In vielen Fällen kommt diese Erkrankung nicht aus heiterem Himmel: Vielmehr gibt es in der Vorgeschichte Anhaltspunkte und Ereignisse, die man als Risikofaktoren oder Vorboten hätte interpretieren müssen.
Zu den Risikofaktoren gehören das Alter, Bluthochdruck und eine ungesunde Lebensweise mit Bewegungsarmut, aber auch Krankheiten. Sehr häufig trifft es Patienten mit Vorhofflimmern.
Früher wurden kürzer andauernde Minderdurchblutungen als transitorisch ischämische Attacken (TIA) bezeichnet. Diese Unterscheidung wurde 2005 aufgehoben, als man erkannte, dass auch in diesen Fällen Hirnschäden nachweisbar sind und die Wahrscheinlichkeit für einen Re-Infarkt genauso groß ist wie bei einem vollendeten Schlaganfall.
 

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Jedes Warnzeichen muss deshalb ernst genommen und der Betroffene schnellstmöglich in einem Krankenhaus professionell versorgt werden.
Frühwarnzeichen können Lähmungserscheinungen sein, die an Beinen oder Armen, aber auch im Gesicht, typischer Weise nur eine Seite betreffend, auftreten können. Beeinträchtigungen in der Sprache, wobei Schwierigkeiten beim Formulieren oder im Verständnis zutage treten sowie Sehstörungen, die nur ein Auge oder einen Teil des Gesichtsfeldes betreffen, werden ebenfalls zu den frühen Signalen gezählt. Herabhängende Mundwinkel, Schwindelgefühle, meist als Drehschwindel empfunden, Schluckstörungen und Unsicherheiten beim Gehen zählen zu den ersten Anzeichen. Selbst, wenn die Betroffenen diese Ausfälle nur als kurze Episode, nicht länger als zwei bis 15 Minuten andauernd, beschreiben, kann es sich hierbei um gefährliche Vorboten für einen Schlaganfall handeln. Nicht selten tritt unmittelbar danach ein weiteres, weitaus dramatischeres Ereignis ein. Deshalb muss in solchen Fällen immer der Rettungsdienst alarmiert werden!

Warum ist frühes Erkennen wichtig?

Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der einer raschen Abklärung und Behandlung bedarf. Es sterben in jeder Minute wertvolle Gehirnzellen ab. Deshalb ist es lebenswichtig, die Symptome rasch zu erkennen sowie richtig und sofort zu handeln.
Der Leitsatz “ Time is Brain“ oder „Zeit ist Hirn“ beschreibt das wesentlichste Prinzip der Behandlung: Es zählt jede Minute. Im Idealfall kann bei rechtzeitiger stationärer Aufnahme eine Lysetherapie begonnen werden, die bei einem Verschluss, das Blutgerinnsel wieder auflöst. Für die Wirksamkeit dieser Therapie gibt es ein zeitliches Fenster von etwa drei bis viereinhalb Stunden nach dem Ereignis. In jedem Fall bedeutet frühestmögliche Behandlung eine bessere Perspektive.

Symptome beim Schlaganfall

Die Zeichen für den Schlaganfall ähneln zum Teil den Vorboten, wobei je nach Schweregrad auch mehrere Symptome gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum auftreten können.
Sehstörungen werden auf einem oder beiden Augen wahrgenommen, Doppelbilder oder Gesichtsfeldverlust gehören dazu. Ist der Betroffene nicht in der Lage, einen Teil seines Umfeldes oder seines Körpers wahrzunehmen, klagt er über Gleichgewichts-oder Koordinationsstörung, Schwindel oder Übelkeit, so sind das ebenfalls Anzeichen. Taubheitsgefühl sowie Lähmungen im Gesicht, in einem Arm oder Bein oder in der einen Körperhälfte können auf Apoplex deuten. Einige Patienten sind infolge der Erkrankung verwirrt, haben Sprach-, Orientierungs- oder Wortfindungsstörungen oder Probleme beim Schreiben und beim Verstehen.

Schlüsselsymptome: FAST (englisch: schnell)

Die wichtigsten Symptome, die geeignet sind, auch Ungeübte schnell auf die richtige Verdachtsdiagnose zu bringen, wurden von Ärzten in den USA als vier Säulen in einem Test zusammengefasst: Face (Gesicht) – Arms (Arme) – Speech (Sprache) – Time (Zeit); oder abgekürzt FAST.
Der Test beinhaltet, die Bitte an die betroffene Person, zu lächeln (FACE=Gesicht), was nicht glückt, denn das Gesicht wird bei einer vorhandenen Lähmung nur verzogen. Der Bitte nachzukommen, beide Arme nach vorn zu heben, mit den Handflächen nach oben, ist bei Lähmung ebenfalls nicht möglich. Einen einfachen Satz nachzusprechen, ohne, dass er verwaschen klingt, könnte ebenfalls ein Problem darstellen und damit ein wertvoller Hinweis sein. Wenn einer dieser kurzen Tests zu einem bedenklichen Resultat führt, ist Eile angezeigt und der Notruf 112 zu wählen.

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