Klein – aber hungrig: So könnte man mit wenigen Worten die Rhododendronzikade beschreiben, wenn sie in unseren heimischen Gärten mit viel „Engagement“ ihr Unwesen treibt. Die Schädlinge können bis zu einem Zentimeter groß werden. Das Schlimme an ihnen – in erster Linie auch für den Rhododendron – ist jedoch nicht ihr schier unendlicher Appetit. Sondern die Tatsache, dass nach einem Befall mit Rhododendronzikaden die Pflanze mit einem krankmachenden Pilz belastet ist. Dieser trägt dazu bei, dass die Blüten – sofern die Knospen nach dem Befall überhaupt noch die Kraft dazu haben – nach dem Aufblühen dunkelbraun werden, verfaulen – und letztlich winzige Stacheln ansetzen. Eine Negativentwicklung, die es in jedem Fall rechtzeitig zu bekämpfen gilt.
Hartnäckig – aber nicht „unbesiegbar“ – die Rhododendronzikaden
An sich gilt der Rhododendron als relativ widerstandsfähig und weitestgehend pflegeleicht. Rhododendronzikaden können der Pflanze jedoch massiv zusetzen, sodass rechtzeitig Handlungsbedarf gefragt ist. Schließlich sind die Schädlinge speziell auf diese Pflanzenarten spezialisiert. Man erkennt die Insekten an ihrer grünen Färbung und der rötlich-orangen Schattierung auf den Flügeln. Der Kopf und die Beinchen wiederum sind weißlich-gelb. An sich ist das Tierchen also durchaus ein Hingucker, allerdings zeichnen sich Rhododendronzikaden vor allem dadurch aus, dass sie gefährliche Pilzsporten übertragen (können).
Ein hungriger Krankheitserreger
Rhododendronzikaden wirken sich gleich in zweierlei Hinsicht schädlich aus. So setzen die Tiere ihre hellen Larven direkt in die Blüten der Pflanzen, wo sie sich an dem herrlich-süßen Pflanzensaft gütlich tun. Zwar ist dieser übermäßige Appetit der Schädlinge nicht immer lebensbedrohlich für den Rhododendron. Ist der Befall jedoch intensiv, so machen sich faltige oder auch bräunlich-gesprenkelte Blätter bemerkbar. Aber das ist noch nicht alles, denn weitaus schlimmere Konsequenzen bringt der Pilzbefall mit sich. Wenn die Rhododendronzikaden ihre Eier auf der Pflanze ablegen, ritzen sie winzige Öffnungen in die Knospen, um dadurch eine bestmögliche Haltbarkeit zu gewährleisten. In diese „Wunde“ gelangen jedoch nicht nur die Eier der Zikaden, sondern gleichwohl die Pilzsporen, die nahezu immer an ihnen haften. Das Fatale in diesem Zusammenhang ist, dass ein Pilzbefall nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, sondern er zeigt sich in der Regel erst im Frühjahr. Nämlich dann, wenn die Knospen nicht mehr aufblühen oder an ihrer statt dunkle, faulig-weiche Gebilde auf den Pflanzen sitzen. Tipp: Üblicherweise werden nur die Knospen „Opfer“ des Zikadenpilzes. Auf die Zweige und Äste des Rhododendrons greift er nicht über.
Vorsorgen ist besser, als „heilen“…
Wenn es darum geht, den Befall explizit zu bekämpfen, sind Hartnäckigkeit und eine gewisse Portion Durchhaltevermögen erforderlich. Auch solltest du den passenden Zeitpunkt wählen: nicht zu früh – aber auch nicht zu spät. Erfahrenen (Hobby-)Gärtnern zufolge ist es ratsam, jede einzelne Pflanze des Rhododendron auf einen Befall hin zu überprüfen. Werden bei der Suche bereits braune oder faulige Blüten entdeckt, so sollten diese rückstandslos beseitigt werden. So kann eine weitere Ausbreitung verhindert werden. Damit die Zikaden ihre Eier erst gar nicht auf den Pflanzen ablegen, macht es Sinn, sie hiervon „abzulenken“. Der Gartenfachhandel hält diesbezüglich hilfreiche Utensilien bereit. Kleine, orange Klebetäfelchen beispielsweise locken die Rhododendronzikaden an – und die Schädlinge bleiben auf dem darauf haftenden Kleber hängen. Idealerweise kommen besagte Täfelchen im Hochsommer zum Einsatz, da die Rhododendronzikaden gerade zu dieser Zeit besonders aktiv sind. Im Zuge dessen werden nicht nur die Schädlinge beseitigt, sondern auch die Eiablage verhindert. Eine vielversprechende Grundlage für einen blütenreichen Frühling im kommenden Jahr.
Auch „chemische Waffen“ können helfen
Wenn die biologische Variante nicht mehr oder nur bedingt hilft, weil der Befall bereits zu stark vorangeschritten ist, dürfen auch Pestizide verwendet werden. Die meisten entsprechenden Präparate sind auf die Bekämpfung der Larven ausgelegt und sollten zweckmäßigerweise auf die Unterseiten der Blätter und Blüten gesprüht werden. Denn Fakt ist, dass sich gerade hier die meisten Larven aufhalten bzw. hier von den Muttertieren abgesetzt werden. Auch hier ist der (Hoch-)Sommer ein idealer Zeitrahmen, da jetzt die Ablagephase vorüber ist und die Larven dementsprechend besonders gut „greifbar“ sind. Wissenswert mit Blick auf die Beseitigung der erwachsenen Schädlinge ist, dass diese äußerst beweglich und nur schwerlich zu fassen sind. Wenn du es jedoch darauf anlegst, auch sie zu entfernen, bieten sich die frühen Morgenstunden geradezu an. Erfahrungsgemäß befinden sich zu dieser Zeit die meisten Exemplare noch im Tiefschlaf und sind demgemäß sehr leicht zu fassen. In jedem Fall gilt: Am Ball bleiben. Nach nur einer einzigen Behandlung mit Pestiziden oder den Klebetäfelchen ist ein 100prozentiger Erfolg nur in den seltensten Fällen gegeben. Die Benetzung mit den Pestiziden sollte sinnvollerweise möglichst zeitnah erfolgen – zu lange Pausen tragen nur dazu bei, dass sich die noch lebenden Rhododendronzikaden rasch wieder erholen.
Auch wenn die Gelbtafeln sich damit rühmen, ohne Insektizide vorzugehen, meine eigene Erfahrung lehrt mich, dass auch die Klebetafeln mit Nachteilen verbunden sind. Nach einigen Tagen wollte ich die Wirksamkeit überprüfen und sah nach allen in den Rhododendren hängenden Karten. Ein kleiner Vogel hatte sich an der klebrigen Karte verfangen. Ihm war nicht mehr zu helfen, da sich die klebrigen Rückstände nicht entfernen ließen. Verzeihen werde ich mir das so schnell wohl nicht…