Viele Hausbesitzer wollen ihre Immobilie privat und ohne Makler verkaufen. Dafür kann es viele gute Gründe geben. Bei dieser Angelegenheit gibt es jedoch Einiges zu beachten. An dieser Stelle fragen sich viele Hausbesitzer zurecht: Geht der private Immobilienverkauf gut oder sollte sich doch lieber einen Profi beauftragen?
Die Wahrheit über den privaten Hausverkauf
Vermutlich haben Sie schon einmal gehört, dass ein Hausverkauf ganz einfach über die Bühne zu bringen ist und dass ein Makler überflüssig wäre. So oder so ähnlich ist es oft in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis zu hören. Doch der private Hausverkauf ist nicht immer so einfach, wie er dargestellt wird. Die Gründe dafür sind: Psychologie und Schamgefühl. Denken Sie einmal genau darüber nach! Wer sein Haus verkauft hat und dabei bedauerlicherweise einen Reinfall erlebt hat, ja sogar buchstäblich übers Ohr gehauen wurde, der wird Ihnen davon nichts erzählen. Zu groß ist die Scham, weshalb sich Betroffene in Schweigen hüllen. Allein die Wut, welche daraus resultiert soll auf gar keinen Fall nach außen getragen werden, weshalb Sie von solchen negativen Ereignissen garantiert nichts erfahren werden. Das hat zur Folge, dass nur die Erlebnisse im Freundes- und Bekanntenkreis erzählt werden, welche positiv verlaufen sind. Den Zuhörern wird damit der Eindruck vermittelt, dass alle Hausverkäufe zu 100 Prozent glatt gehen.
Jeder benötigt ab und zu Hilfe
In Wahrheit sieht die Sache aber ganz anders aus. Ist der Notartermin erst einmal vorbei haben Sie als Verkäufer keine Möglichkeit mehr, eine potenziell schlechte Entscheidung rückgängig zu machen. Es ist deshalb empfehlenswert, dass Sie sich ausgiebig mit diesem Ratgeber informieren und sich auch nicht davor scheuen, einen befreundeten Ratgeber zu befragen. Das kann beispielsweise ein Steuerberater, ein Rechtsanwalt, ein Energieberater oder auch ein Gebäudesachverständiger sein. Diese Ratgeber können sehr hilfreich sein, wenn Sie sich auf einem der Fachgebiete nicht so gut auskennen. Und auch Immobilienmakler müssen ab und an einen Steuerberater oder einen Anwalt konsultieren, wenn es um spezielle Fragen geht. Schließlich können Immobilienmakler auch nicht alles wissen, weshalb diese auch teilweise Rat bei einem Energieberater suchen. Dementsprechend ist es auch nicht als Schande zu betrachten, wenn Sie sich den nötigen Rat einkaufen.
Das professionelle Wissen ganz einfach einkaufen
In der Regel geht es ja um einen Großteil des Vermögens, wenn eine Immobilie privat verkauft werden soll. Deshalb ist es die Pflicht des Verkäufers, sich ausführlich und umfassend beraten zu lassen. Neben den Immobilienmaklern gibt es viele weitere Berufsgruppen, welche Ihnen ebenfalls unterstützend zur Seite stehen können und dabei behilflich sind, Ihre Immobilie ohne einen Makler zu verkaufen.
[su_box title=“Diese Berufsgruppen definieren sich über:“ box_color=“#98C0D9″ title_color=“#090000″ radius=“5″]- Architekten
- Rechtsanwälte
- Steuerberater
- Energieberater
- Sachverständige[/su_box]
Falls Sie sich in Bezug auf bestimmte Sachverhalte nicht sicher sind, ist es absolut legitim, guten Rat einzukaufen. Häufig ist es auch so, dass der Rat eines Fachmannes auf seinem Gebiet für die individuellen Bedürfnisse beim privaten Hausverkauf besser ist, als die allgemeingültige Meinung eines Maklers. Es ist deshalb wichtig darauf hinzuweisen, dass die Rechtsberatung vor einem Rechtsstreit nur ein paar Hundert Euro kostet. Danach sind es schon ein paar Tausend Euro.
Die Marktwertbestimmung beim Hausverkauf
Hier helfen die Gutachterausschüsse der entsprechenden Gemeinde. Wenn Sie ambitioniert sind, Ihre Immobilie privat zu verkaufen, ohne sich das entsprechende Fachwissen angeeignet zu haben, ist es wichtig, dass Sie den Immobilienwert von einem Profi schätzen lassen. Es ist ratsam, dass Sie dabei nicht den Makler auswählen, welcher dringend einen Auftrag benötigt. Diese Makler leisten hohe Überzeugungsarbeit, indem diese einen sehr hohen Wert der Immobilie bestimmen und damit versuchen Eindruck zu schinden. In solchen Fällen können Sie davon ausgehen, dass ein Makler mit niedriger Auftragslage einen unrealistischen Preis festlegt, um sich Ihren Auftrag an Land zu ziehen. Sinnvoller ist es daher, Kontakt mit dem Gutachterausschuss Ihrer jeweiligen Gemeinde aufzunehmen. Hier können Sie einen realistischen Sach- oder Marktwert erwarten. Damit fällt es dann leichter, die eigene Marktstrategie aufzubauen, welche auf dem realistischen Marktwert aufbaut. Die Gutachten der Gemeindeausschüsse sind in der Regel sehr günstig zu bekommen. Dabei bezieht sich der Vorteil auf die sachliche und distanzierte Einschätzung, welche nicht durch einen aufdringlichen Makler geschmälert wird. Deshalb sollten Sie als erstes bei Ihrer Gemeinde nachfragen, was der entsprechende Dienst kostet. Hier gilt grundsätzlich der Leitsatz: Mit dem falsch eingeschätzten Preis erwerben Sie die Lizenz zum Geld vernichten. Sollten Sie sich dennoch für die Unterstützung durch einen Makler entscheiden, achten Sie darauf, dass Sie diese bei einem zertifizierten Immobilienbüro für den Hausverkauf in Anspruch nehmen.
Den optimalen Startzeitpunkt festlegen
Sie sollten sich der Tatsache bewusst werden, dass es in der Regel 6 bis 12 Monate dauern kann, bis Sie den Geldeingang auf dem Konto verzeichnen können. Doch wann genau sollte der Hausverkauf eigentlich beginnen?
Hier differenzieren viele Eigentümer dahingehend, ob es vor oder nach dem Finden einer neuen Immobilie sinnvoll ist, die alte abzustoßen. Grundsätzlich ist es ratsam, erst dann zu beginnen, wenn Sie alle Unterlagen vollständig vorliegen haben. Dennoch sollte der Immobilienverkauf aber schon deutlich vor dem Kauf eines neuen Objekts eingeleitet werden. Das hat den einfachen Hintergrund, dass Sie nach dem Kauf einer neuer Immobilien so schnell wie möglich Geld brauchen. Dementsprechend kann es passieren, dass Sie in zu kurzer Zeit einen Käufer zu dem entsprechenden Wunschpreis brauchen. Beachten Sie an dieser Stelle, dass ein unvorbereiteter und unter Zeitdruck beeinflusster Immobilienverkauf schnell dazu führen kann, dass Sie sich zu einem Notverkauf verleiten lassen, welcher auf den neuen Verbindlichkeiten basiert. Wenn Sie sich jedoch schon viele Monate vorher Gedanken gemacht und den Verkauf gut vorbereitet haben, kann es auch sein dass Sie bereits einen Käufer gefunden haben und sich dann ganz entspannt auf die Suche nach der neuen Traumimmobilie machen können. Der Vorteil bei dieser Variante basiert darauf, dass Sie ganz genau wissen, wo der Budgetrahmen Sie hinführen wird. Denn wenn ein Läufer echtes Interesse aufweist, dann wird dieser Sie auch weitere 6 bis 12 Monate in Ihrem (Noch-) heim wohnen lassen.
Die vollständigen Unterlagen parat haben
Viele Immobilienbesitzer machen den Fehler die Kleinanzeigen der örtlichen Tageszeitung für die Vermarktung zu nutzen, um dann mal zu schauen, was so passiert. Hier ist es sehr wahrscheinlich, dass gar nichts passiert. Viele Privatverkäufer spielen dann mit dem Gedanken, dass Sie Ihre Immobilie zu teuer angeboten haben und gehen mit dem Preis runter. Auf der anderen Seite kann es aber auch passieren, dass Sie sich vor Interessenten kaum retten können. An dieser Stelle denken viele Privatverkäufer, dass Sie eventuell zu günstig angeboten haben oder dass sich der Verkauf von selbst regelt. Sie sollten stattdessen damit beginnen, Informationen zu sammeln. Dokumentieren Sie vergleichbare Immobilien, welche sich in unmittelbarer Nähe befinden. Dabei handelt es sich schließlich um Ihre Konkurrenz, die ebenfalls um die Aufmerksamkeit potenzieller Käufer buhlen.
[su_box title=“Anschließend sollten Sie folgende Unterlagen zusammenstellen:“ box_color=“#98C0D9″ title_color=“#090000″ radius=“5″]- Baulasten
- Erschließungskosten
- Grundbuch
- Altlasten[/su_box]
Zusätzlich sollten Sie eine Liste erstellen aus der hervorgeht, was Ihre Immobilie von den Eigentümern der Mitbewerber abhebt.
Es hat den Anschein, als wäre ein Energieausweis unglaublich teuer und nur schwer zu bekommen. Sie sollten sich jedoch vor Augen führen, dass dieser nicht nur Pflicht ist, sondern sich darüber hinaus auch definitiv beim Verkauf Ihrer Immobilie auszahlen wird. Der Energieausweis ist gesetzlich vorgeschrieben und kann bei Nichtvorlage dazu führen, dass der Käufer den Deal platzen lässt oder Rückzahlungen fordert.
Das Exposee erstellen
Es kann gut sein, dass es Ihnen gefällt, wenn der Besichtigungstourismus bei Ihnen eingezogen ist.
Das erweckt zwar den Anschein, dass Ihre Immobilie sehr gefragt ist, jedoch ist es wichtig, dass die richtigen Leute Ihren Besitz anschauen. Aus diesem Grund sollten Sie ein ausführliches Exposee erstellen, aus welchem alle Informationen hervorgehen, die für einen Käufer von Bedeutung sind. Halten Sie sich vor Augen, dass eben die Interessenten die schon lange auf der Suche sind, keine Ausdauer mehr haben und dementsprechend dankbar für wertvolle Informationen im Vorfeld sind. Diejenigen die an jeder einzelnen Besichtigung teilnehmen, werden vermutlich noch ganz am Anfang ihrer Suche sein und dementsprechend nicht kaufen.
Bilder:
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