Du bist was du isst. Dieser Ausspruch stammt von dem Philosophen Ludwig Feuerbach (1804-1872) und beinhaltet einiges an Wahrheit. Denn viele Forschungen haben belegt, dass unsere Ernährung einen starken Einfluss auf unsere Gesundheit besitzt. Das ist auch lange kein Geheimnis mehr und Umfragen zeigen, dass dies bei den Deutschen auch angekommen ist. Gesunde Ernährung wird mittlerweile höher bewertet als schmackhafte Lebensmittel, ein neuer Trend, der erst im vergangenen Jahr von Forschern aufgedeckt worden ist. Gesundheit boomt also und mit ihr der Begriff Superfoods. Aber was sind Superfoods überhaupt und was bringen sie wirklich?
Der Begriff Superfoods ist in erster Linie Marketing und bezeichnet zunächst all das, was derjenige, der den Begriff nutzt, damit ausdrücken will; eine wissenschaftliche Grundlage haben Superfoods nicht. Trotzdem ist die Begrifflichkeit sehr beliebt, da sie genau ausdrückt, worum es geht: verschiedene Lebensmittel, die sich aufgrund ihrer Inhaltsstoffe oder wegen verschiedener anderer Gründe besonders positiv auf die Gesundheit auswirken und eben „super“ sind. Auch die Gesundheit ist hier nicht klar definiert, es kann körperliche Gesundheit sein, aber auch geistige. In diesem Artikel soll es um alles gehen, was die allgemeine Konzentration verbessert, denn wer kennt das Problem nicht: Man kommt gerade aus der Mittagspause zurück und vielleicht gab es gerade heute das leckere Schnitzel oder vielleicht hat man sogar nur etwas vermeintlich Leichtes gegessen und trotzdem landet man im Anschluss in dem bekannten Loch. Jetzt ist Konzentration kaum noch möglich und bis die Phase überwunden ist, kann gut eine Stunde vergehen. Da wünscht man sich doch, man hätte ein Mittel dagegen, abseits von immer mehr Kaffee.
Es ist mittlerweile bekannt, dass mentale Leistungsfähigkeit auch zusätzlich zur Ernährung trainiert werden kann und sollte. Hierfür haben Forscher inzwischen eine ganze Reihe an Methoden identifiziert. So haben Wissenschaftler bereits im Jahre 2010 im renommierten Fach-Magazin „Social cognitive and affective neuroscience“ gezeigt, dass eine Kombination aus Yoga und Meditation bei Probanden über die Dauer von acht Wochen eine deutliche Reduzierung der Amygdala, die sich u.a. für die Furcht- und Stressbewältigung verantwortlich zeigt, zur Folge hatte. Dr. Britta Hölzel, eine der Autoren des Artikels, zeigte darüber hinaus auch weitere Verbindungen von der mentalen Fitness und eines achtsamen Lebenswandels in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen auf. Die Achtsamkeit lässt sich dabei im Alltag insbesondere durch Spiele verbessern. Klassiker wie Schach, Mühle oder das gute alte Memory sind hier hilfreich. Auch Kartenspielen wie Poker, Rommé, Skat oder Blackjack wird nachgesagt, dass sie die mentalen Fähigkeiten steigern. All diese Spiele haben einen weiteren positiven Nebeneffekt: Brettspiele schützen vor sozialer Isolation, die oft, besonders in höherem Alter, beobachtet werden kann. Das bringt uns aber nicht aus unserer Situation nach dem Mittagessen heraus, schließlich können wir am Arbeitsplatz nicht plötzlich das Spielbrett herausholen oder Patiencen legen. Stattdessen können wir aber etwas an unserer Ernährung ändern und darum soll es hier schließlich gehen.
Der Trend der Superfoods bringt jedes Jahr neue Lebensmittel, Früchte, Gemüse, Nüsse und Pflanzen hervor und während es in den letzten Jahren einen Hype um Acai, Chia, Buchweizen und das indische Meringa gab, so treten dieses Jahr neue Superfoods in den Vordergrund.
Neben vielen exotischen neuen Namen sind aber immer auch viele altbekannte Vertreter dabei. Aber welche davon sind Brainfoods, also besonders gut für die mentale Gesundheit?
- Der Klassiker unter den Gehirn-Superfoods sind die Blaubeeren. Die leckeren kleinen blauen Beeren sind voll mit Antioxidantien, die Stress im Körper reduzieren und entzündungshemmend wirken. Zudem stehen sie in einem Zusammenhang mit dem Erhalt von kognitiven Fähigkeiten, also der Leistungsfähigkeit des Gehirns, besonders in Bezug auf das Arbeitsgedächtnis. Blaubeeren lassen sich sehr gut beispielsweise als farbiges Extra zum Müsli hinzufügen oder sind auch sonst eine gute Möglichkeit für einen leckeren und gesunden Snack zwischendurch. Auch Erdbeeren erfüllen einen vergleichbaren Zweck. Ihre Farbstoffe, die Anthocyanine, können das Gehirn ungestört erreichen und dort direkt positiv auf die Neuronen wirken, die für Lernen und Gedächtnis verantwortlich sind.
- Walnüsse sehen nicht nur aus wie kleine Gehirne, sie unterstützen es auch noch sehr erfolgreich bei seiner Leistungsfähigkeit. Davon sind zumindest Forscher überzeugt, die von positiven Einflüssen auf den Gehirn-Alterungsprozess und auf die Erinnerungsleistung sprechen. Wer also Nüsse verträgt, kann sie sicher problemlos in die Ernährung aufnehmen. Wie auch Fisch enthalten sie Omega-3 Fettsäuren, die gerade mit steigendem Alter vorteilhaft und wichtig sind.
- Alle Schlemmer aufgepasst: Schokolade ist gut für die Konzentration… allerdings muss es dunkle Schokolade sein und bitte nicht im Übermaß. Das kommt daher, dass in Schokolade Kakao steckt, eine Quelle an Antioxidantien, Eisen und Magnesium. Außerdem steigt der Serotoninspiegel (Glückshormon) – man wird also glücklicher. Wie Tee und Kaffee enthält dunkle Schokolade zudem Koffein, der eigentlich einzige Grund, warum wir gerade nach dem Mittagessen schon wieder einen Kaffee getrunken haben, oder? Vielleicht sollte es stattdessen auch mal ein grüner Tee Dieser enthält Stoffe, die das Gehirn vor sogenannten freien Radikalen (Moleküle, Ionen und Atome, die zu Zellschäden führen können) schützen. Zusätzlich zu diesen Vorteilen wird das Koffein in Tee auch anders vom Körper verarbeitet. So wirkt es zwar langsamer, hält dafür aber länger an und macht nicht so nervös wie eine Tasse Kaffee zu viel.
- Brokkoli und Blumenkohl sind vielleicht nicht das beliebteste Gemüse, aber gehören doch zu den wichtigsten und effektivsten Superfoods für eine geistige Gesundheit. Vitamin K schützt vor Krankheiten des Gehirns und Folsäure erhöht die Stimmung. In einer Studie aus den Vereinigten Staaten von Amerika wurde gezeigt, dass Frauen, die regelmäßig diese Gemüse aßen, besser in Gedächtnistest abschnitten und ihr mentales Alter verringern konnten. Rote Beete erfüllt ähnliche Zwecke, regt den Blutfluss im Gehirn an und wirkt direkt auf genau solche Hirnregionen, die für geistige Leistungsfähigkeit verantwortlich sind.
- Eier, genauer Eigelbe sind ein reicher Spender von Cholin, einem vitaminähnlichen Stoff, der sich unterstützend auf das Gehirn auswirkt. Bei ausreichender Versorgung wird unter anderem das verbale und visuelle Gedächtnis verbessert. Es wird sogar vermutet, dass Cholin in Zusammenhang mit einer geringeren Gefahr von Demenz steht, da MRT Scans von Konsumenten von Cholin im Gegensatz zu Nicht-Konsumenten bessere Ergebnisse zeigten. Es hilft im Gehirn einen Stoff herzustellen, welcher für eine normale Denkfunktion unerlässlich ist. Eine andere Quelle für Cholin in kleineren Mengen als Eier sind Erdnüsse, Getreide, Soja und Gemüse.
Es müssen also nicht immer ganz neuartige Gemüse-, Pflanzen- und Nussarten sein, die als Superfood bezeichnet werden können, manchmal spielt uns da das Marketing einen Streich. Stattdessen können wir viele für eine bessere mentale Gesundheit richtig wirksame Lebensmittel bereits direkt im Supermarkt um die Ecke finden, ohne dort in die Trend-Abteilung gehen zu müssen. Blaubeeren, Erdbeeren, Walnüsse, dunkle Schokolade, Tee, Brokkoli, Blumenkohl, Rote Beete, Eier und Erdnüsse sind alles Lebensmittel, von denen wir viele vielleicht eh schon zu Hause haben und die uns auch kein Vermögen in der Anschaffung kosten. Dazu kommt, dass es dafür viel mehr leckere Rezepte gibt, die ihr auf unserer Seite finden könnt und auch der Umgang mit den Lebensmitteln ist einfacher, wenn man sie bereits lange kennt. Ein letzter Vorteil: Wenn man mit den oben genannten Lebensmitteln im Büro ankommt, wird einen sicherlich kein Kollege schräg angucken. Mit fünf Smoothies in sechs Farben aus unbekannten exotischen Pflanzen könnte das bei aller Super-Brainfood-Wirkung schon etwas anders aussehen.