Matratze

Matratzen auf den Boden legen: Machbar oder falscher Mythos?

Die Matratze als Bett nutzen? Fachverkäufer in Bettengeschäften oder Möbelhäusern haben dafür nur ein verständnisloses Kopfschütteln samt Augenrollen übrig. Schnell fallen Begriffe wie Schimmel, Feuchtigkeit oder Rückenprobleme. Für den Kunden entsteht so enormer Zweifel, denn vielfach schlafen im Bekannten- oder Familienkreis die Menschen sehr bequem und komfortabel mit einer Bodenmatratze. Was ist davon nun Mythos und welche Aussage trifft tatsächlich zu?

Tausend Menschen, tausend unterschiedliche Schlafstellen

Wer sich unter Freunden und Verwandten umhört, wird schnell feststellen: Es existieren unzählige verschiedene Bett- und Schlaftypen. Nicht selten liegt die Matratze auf dem Fußboden, auf einem simplen Rollrost oder gar ganz trendig auf Paletten. Manche haben in einer Ecke der Zimmers eine Bodenmatratze zur Kuschelecke umfunktioniert, andere schlafen aus Platzgründen auf dem harten Untergrund und wiederum andere lieben einfach nur das bodennahe Gefühl. Stellt sich also die Frage: Darf man Matratzen direkt auf den Boden legen? Oder handelt es sich tatsächlich vielmehr um einen Mythos, der über Generationen herangereift ist?

Die Matratze als Bett nutzen: Warum nicht?

Diese Frage werden Verkäufer in Bettenfachgeschäften oder Möbelhäusern selbstredend mit zahlreichen Argumenten beantworten. Das häufigste wird lauten: Feuchtigkeit! Mit Eifer bieten die Experten Lattenroste, diverse Topper und atmungsaktive Bettdecken sowie Kissen an. Anders sei gesundes Schlafen angeblich nicht zu realisieren. Denn schließlich müsse die Feuchtigkeit, die jeder Mensch durch Schwitzen in der Nacht abgibt, irgendwo hin. Ein gute Luftzufuhr von unten sei daher unerlässlich. Dass sich jedoch in Abhängigkeit des Materials einer Matratze die Feuchtigkeit ohne Probleme nach oben sowie zur Seite ableiten lässt, verschweigen die Verkäufer gern. Daher sollte das Augenmerk der Kunden immer auf dem Material der Matratze liegen.

Eine ausgeklügelte Materialwahl

Fakt ist, dass Matratzen aus Latex oder dem aktuell sehr beliebten Visco-Schaum tatsächlich eine ausreichende Luftzufuhr benötigen, da sie Feuchtigkeit nur bedingt nach außen transportieren. Werden diese Matratzen nicht regelmäßig zum Lüften aufgestellt, kann tatsächlich eine Schimmelbildung einsetzen. Doch gerade bei Matratzen aus Latex kann das Aufrichten aufgrund des Gewichtes der Schlafunterlage zur sportlichen Herausforderung ausarten. Weitaus weniger anfällig für Schimmelbildung sind Matratzen aus PU-Schaum oder Kaltschaum. Die offenporigen Inlets aus Polyschaum etwa eignen sich im Gegensatz zu Modellen aus Latex hervorragend, um sie auf dem Boden zu nutzen. Das heißt: mit der richtigen Matratze stellt das Schlafen auf dem Fußboden kein Hindernis mehr dar.

Vorsicht: feuchte Räume

Die besten offenporigen Matratzenkerne nützen jedoch reichlich wenig, wenn das Schlafzimmer feucht ist. In diesen Fällen muss in sehr kurzen Abständen (fast täglich) die Matratze zum Lüften aufgerichtet werden. Generell bleibt es jedoch ratsam, die Schlafräume, WG-Zimmer oder Kinderzimmer gründlich mit Frischluft zu versorgen. Dies beugt nicht nur Schimmelbildung an den Wänden vor, sondern auch Milben.

Kann eine Matratze auf jedem Untergrund liegen?

Die Ausstattung in den Wohnungen der Nation unterscheiden sich extrem. Manche laufen auf Laminat, andere auf Fliesen, Parkett oder auf Teppichboden. Häufig werden auch PVC oder sogar hochwertiges Linoleum als Bodenbelag verlegt. Auf welchem darf denn nun eine Matratze platziert werden? Auf jedem sagen die Hersteller von Poly-Schaummatratzen. Denn es kommt nur darauf an, dass die Schlafunterlage Feuchtigkeit zu den Seiten und nach oben ableiten kann. Die atmungsaktiven Alleskönner passen sich damit jedem Wohntyp unkompliziert an. In Ländern wie den USA sind Boxspringbetten, die eine geschlossene Untermatratze statt eines offenen Rosts besitzen, gängige Praxis. Auch hier zeigt sich, dass es auf die Art der Matratze ankommt, weniger auf die Unterkonstruktion.

Rückenprobleme haben nichts mit Matratzen auf dem Zimmerboden zu tun

Blickt man den harten Tatsachen ins Auge, dann erkennt man schnell: eine gute punktelastische Matratze passt sich ausgezeichnet dem Schlafenden an. Die meisten Poly-Schaummatratzen eignen sich für Personen mit einem Körpergewicht zwischen 50 kg und 120 kg. Damit entsprechen sie dem Härtegrad einer H2 -H3 Matratze. Viele schlafen sogar mit einem harten Untergrund anstatt eines elastischen deutlich komfortabler. Nicht ohne Grund betten sich so viele Menschen mit ihrer Schlafunterlage direkt auf dem Boden. In Japan etwa hat der Futon auf einer Tatami-Matte, die abends einfach auf den Boden gelegt wird, Tradition.

Nicht auf Komfort und Ökologie verzichten

Egal ob die eigene Matratze nun auf dem Zimmerboden oder einem Bettgestell beheimatet ist, die Materialen der Schlafunterlage sollten immer ökologischen Standards entsprechen. Daher lohnt es sich, besonders beim Matratzenbezug auf das Siegel OEKO-TEX® Standard 100 zu achten. Die Umweltverträglichkeit sowie die gesundheitliche Eignung wird zudem durch das CertiPUR® Siegel bestätigt. Schließlich soll die Matratze, auf der wir ca. ein Drittel des Tages verbringen, keine Schadstoffe enthalten. Um die Liste zu vervollständigen, gelten für Bodenmatratzen die gleichen Anforderungen an den Komfort wie für Latex- oder Kaltschaummatratzen auch. Ein abnehmbarer und waschbarer Bezug sorgt für die notwendige Schlafhygiene. Schlaufen am Matratzenbezug helfen dabei, die Schlafunterlage zum Saugen unter der Matratze oder zum Lüften aufzurichten. Allergiker achten beim Kauf einer Bodenmatratze am besten darauf, dass diese auch für Allergiker geeignet ist.

Braucht es unbedingt Liegezonen für Bodenmatratzen?

Vielen Matratzenkäufern erschließt sich das System „Liegezonen“ nur bedingt durch Logik. Denn während die Frau etwa mit einer Körpergröße von 1,65 m auf der selben Matratze wie ihr Gatte mit einer Körpergröße von 1,90 m perfekt an die Liegezonen angepasst schlafen soll, bleibt ein Rätsel. Viele Matratzenhersteller gehen indes dazu über, ihre Produkte ohne Liegezonen anzubieten, dafür jedoch mit einem formstabilen Kern sowie einer punktelastischen Matratzen-Komfortschicht aus anschmiegsamem Kaltschaum mit einem RG50. RG steht in diesem Zusammenhang für Raumgewicht. Es sagt aus wie viel Rohmaterial bei der Produktion eines Kubikmeters der Matratze verwendet wurde. Ein RG50 steht somit für Formbeständigkeit, Haltbarkeit und damit für eine lange Lebensdauer ohne Durchliegen und Kuhlenbildung.  Ein Matratzenhöhe von 20 cm oder mehr sollte bei Bodenmatratzen aus Komfortgründen durchaus vorliegen.

Fazit: Dass Matratzen nicht als Schlafunterlage auf dem Boden verwendet werden sollten, ist nur die halbe Wahrheit. Für Latex- und Viscomatratzen trifft diese Aussage zumindest teilweise zu. Ob sich eine Matratze als Bodenmatratze eignet, hängt vorrangig vom Material der Schlafunterlage sowie einem trockenen Raum ab. Moderne offenporige Schaumstoffe in PU-Schaum Matratzen oder Kaltschaummatratzen leiten die nächtlich entstehende  Feuchtigkeit problemlos nach oben oder zu den Seiten ab. Damit können sehr viele Matratzen auch auf dem Boden komplikationsfrei verwendet werden und ihren Besitzern ein erholsames und gesundes Nachtlager bieten.

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