Natürlich und nachhaltig leben ist in. Und das ist auch richtig gut, denn durch einen bewussten Umgang mit den Dingen, mit denen wir täglich in Kontakt kommen, sorgen wir für unsere Gesundheit und Wohlbefinden. Und ganz nebenher ist es auch noch toll für die Umwelt, wenn man sich auf natürliche Produkte besinnt. Wer Salben, Öle und Tinkturen selbst herstellt, weiß, was in den Produkten enthalten ist und muss nicht erst lange Listen von Inhaltsstoffen durchforsten. Und irgendwie macht es auch Spaß, auf den Spuren unserer Großmütter oder Urgroßmütter unterwegs zu sein – und die wussten noch, wie man auch Stoffen aus der Natur heilende und pflegende Salben, Öle und Tinkturen herstellt. Die Frauen hatten mangels pharmazeutischen Produkten immer irgendwelche natürlichen Helfer zur Hand, die Wehwehchen beseitigten und auch heilend für Wunden wirkten. Vor einigen Jahrzehnten war es noch völlig normal, nicht nur Obst und Gemüse einzumachen und so die Natur zu konservieren und zu nutzen, sondern es waren auch immer Mittelchen gegen Halsschmerzen, Muskelschmerzen oder andere Beschwerde im Regal zu finden.
Praktisch ist, dass sich im Laufe der Jahrzehnte an der Herstellung von natürlichen Helfern nichts geändert hat. Die Basis für eine Salbe ist zum Beispiel total simpel. Dafür wird tierisches Fett genutzt, in das kleingeschnittene Kräuter gemischt werden. Dieser Mix wird sanft erhitzt, damit die Inhaltsstoffe nicht kaputtgekocht werden. Danach lässt man den erwärmten Mix über Nacht stehen, damit er abkühlt und damit die Stoffe sich miteinander verbinden können. Am Folgetag wird der Mix einfach wieder erwärmt, bis er sich verflüssigt hat. Danach einfach nur noch abfiltern und die Salbe nutzen. Die Alternative ist, aus einem Kräuterölauszug und geschmolzenem Bienenwachs in einem Mischungsverhältnis von ungefähr 5 Gramm Bienenwachs auf 50 ml Pflanzenöl eine Salbe anzumischen. Bei der Auswahl der Kräuter und Kräuterölauszüge kann man sich daran orientieren, was Literatur und Internet zu diesem Thema bieten. Es gibt für praktisch jedes Problem auch das richtige Kraut und inzwischen auch viele Bücher, die sich darauf spezialisiert haben, mittels Kräutern eine Heilung zu bewirken.
Früher wurden bei den Fetten für die Salbenherstellung noch wahlweise Rinder- oder Hirschtalg, Butterschmalz oder Schweineschmalz oder auch Dachsfett oder Ziegenfett genutzt. Heute greift man meist auf Butterschmalz oder Schweineschmalz zurück, um die Salben herzustellen. Das liegt einfach daran, dass diese Fette auch in der Stadt problemlos erhältlich sind. Schweineschmalz hat zudem den Vorteil, dass dieses Fett dem menschlichen Hautfett ziemlich ähnlich ist. Deshalb zieht Schweineschmalz auch besonders gut in die Haut ein. Damit Fett nur Gutes tut, sollte man aber auf ein Bio-Schweineschmalz zurückgreifen. Weil Tiere heute eben nicht immer artgerecht gehalten werden, kann sich ansonsten im Schweineschmalz einiges an Schadstoffen ansiedeln, das dann auch noch intensiv in die Haut einmassiert wird. Klar, Schweineschmalz riecht nicht unbedingt kosmetisch. Das lässt sich aber ändern, denn mit nur zwei Tropfen ätherischem Öl kann man das Schweineschmalz ganz nach eigenem Wunsch beduften.
Wenn die Salbe etwas fester in der Konsistenz ausfallen soll, weil die Salbe sich zum Beispiel als schützender Film auf die Haut legen soll, um so dann ein Wundreiben der Haut zu verhindern, dann kann man für die Salbenherstellung auch Kokosfett verwenden. Auch Talg bewirkt eine Salbe mit besonders fester Konsistenz.
Bienenwachs für die Kosmetikherstellung gibt es im Fachhandel – auch natürlich im Internet – in Flocken- oder Kugelform als sogenannte Cera flava in Gelb oder Cera alba in Weiß. Diese Kügelchen schmelzen schnell und lassen sich gut verarbeiten. Wer sich glücklich schätzen kann, einen Imker in der Nähe zu haben, kann vom dem auch einen Wachsblock beziehen und dann selbst die Flocken für die Salbenherstellung schaben.
Kräuterölauszüge
Für Kräuterölauszüge sollte man bei der Basis auf biologische Öle, beispielsweise auf ein qualitativ einwandfreies Sonnenblumenöl oder Olivenöl, zurückgreifen. Wichtig für die Herstellung von Kräuterauszügen sowie Tinkturen ist als Basisstoff hochprozentiger Alkohol. In der Apotheke gibt es 70 %igen Weingeist. Der ist zwar nicht ganz preiswert, aber ein hervorragender Basisstoff für die Herstellung von Kosmetika. Wer es etwas preiswerter möchte, kann aber auch als Alternative für die Herstellung der Kräuterauszüge Wodka oder Korn verwenden. Für eine rein äußerliche Anwendung der Kräuterauszüge kann man auch Spiritus verwenden, denn auch der Spiritus ist reiner Alkohol, nämlich in diesem Fall Ethanol. Spiritus darf man natürlich wirklich nur dann nutzen, wenn die Kräuterauszüge äußerlich angewandt werden. Bei der innerlichen Anwendung sollte man unbedingt auf Wodka, Weingeist oder Korn als Basisstoff zurückgreifen! Völlig klar ist, dass die Anwendung natürlich mit viel Bedacht stattfinden sollte. Kleinkinder oder Alkoholabhängige sollten mit den Kräuterauszügen nicht innerlich behandelt werden.
Sauberkeit ist Basis
Ob es um Salben, Tinkturen oder Kräuteröle geht – das wichtigste ist absolut perfekte Sauberkeit bei der Herstellung. Sowohl die Küche als auch die Geräte für die Herstellung wie auch Tiegel und Töpfe für die Aufbewahrung müssen absolut sauber sein. Für die Ausbewahrung von Ölen und Salben gilt, dass sie Dunkelheit und eine kühle Umgebung mögen, damit sie auch lange halten.
In paar kleine Tipps für die Verwendung natürlicher Stoffe
Echinacea oder Sonnenhut für die Immunabwehr
Sonnenhut, hier auch als Echinacea, gelangte vor etwa 100 Jahren von Nordamerika aus nach Europa. Besondere Bedeutung hat die Sonnenhut-Tinktur als Erkältungsmedikament und als Präparat für die Unterstützung des Immunsystems. Echinacea wirkt stimulierend auf die unspezifische Immunabwehr, auf die sogenannten Fresszellen. Dieses Naturmittel kann als Kräutertinktur Erkältungen aufhalten oder im Verlauf reduzieren oder auch gegen Harnwegsinfektionen sehr wirksam sein. Wer ständig unter Infekten leidet, kann sein Immunsystem mit einer Sonnenhut-Tinktur verbessern. Echinacea sollte frisch in der Tinktur verwendet werden.
Schlechte Stimmung? Johanniskraut
Echinacea kann man nur frisch nutzen. Anders ist das beim Johanniskraut. Es wird sogar geraten, Johanniskraut vor der Verwendung für etwa einen bis zwei Tage zu trocknen. Innerhalb des Johanniskraut sehen Experten für natürliche Heilung die kraftspendende Wirkung der Sonne eingefangen. Deshalb wird Johanniskraut als Tinktur auch zur positiven Beeinflussung der Stimmung verwendet. Das rote Johanniskraut-Öl, das der wichtige Wirkstoff in der Tinktur ist, wirkt sich aber nicht nur auf die Stimmung positiv aus. Hat man sich eine Tinktur angefertigt, kann man die auch äußerlich anwenden, um Verbrennungen oder Gürtelrose oder auch Verspannungen, Gicht und Rheuma zu behandeln. Vorsicht: Die Einnahme von Johanniskraut wirkt sich auf die Haut aus, denn die wird durch die Anwendung des Krautes sonnenempfindlicher!