Schwitzen ist normal: Anzeichen für übermäßiges Schwitzen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Wer kennt das nicht? Bevor man eine wichtige Präsentation halten soll, zum Bewerbungsgespräch hereingebeten wird oder eine mündliche Prüfung absolvieren muss, liegen die Nerven oft blank. Zu den typischen Anzeichen von innerer Unruhe und Nervosität gehört dann auch ein Symptom, das die Aufregung oft zusätzlich ankurbelt: Schwitzen. Denn tatsächlich ist es uns oft peinlich, wenn die Schweißperlen über die Stirn rollen oder wenn Achseln und Hände nass werden. Was letztlich dazu führen kann, dass wir noch aufgeregter werden – und die Schweißproduktion erst Recht auf Hochtouren läuft.
Dieser Zusammenhang ist kaum verwunderlich, schließlich wird eben diese Produktion wie viele andere körperliche Funktionen über das Nervensystem reguliert. Wenn jenes verrücktspielt, dann kann auch die Schweißproduktion übermäßig werden. Was erst einmal ganz normal ist, denn aufregende Situationen können evolutionsbedingt als Gefahrensituation wahrgenommen werden – und dass man bei hohen Temperaturen und körperlicher Anstrengung ins Schwitzen kommt, ist ebenso sinnvoll wie normal, denn nur so kann sich der Organismus herunterkühlen.
Auch, dass Menschen unterschiedlich schnell und stark ins Schwitzen kommen, ist völlig normal. Von einer Hyperhidrose, also einem übermäßigen Schwitzen, spricht man somit erst, wenn das Ausmaß deutlich gesteigert ist: Wenn man also beispielsweise bei kleinsten Anstrengungen und/oder Temperaturschwankungen ins Schwitzen kommt oder einfach nahezu dauerhaft schwitzt. Dieser Zustand kann generalisiert sein, wovon allerdings weniger Menschen betroffen sind, oder lokal begrenzt. Typische Regionen für die übermäßige Schweißproduktion sind beispielsweise die Achseln, Füße, Hände oder das Gesicht. In letzterem Fall kann die Hyperhidrose mit übermäßigem Erröten, auch als Erytrophobie bekannt, verbunden sein.
Die Ursachen für Hyperhidrose sind vielfältig und nicht immer eindeutig zu klären. Sollte eine ernsthafte Erkrankung hinter der übermäßigen Schweißproduktion stecken, dann muss diese zunächst ursächlich behandelt werden. Denkbar wären hier zum Beispiel Erkrankungen des Hormonsystems. Wenn das Schwitzen seit der Einnahme von Medikamenten zugenommen hat, dann sollte hier auf etwaige Nebenwirkungen untersucht werden. Manchmal findet sich aber auch schlicht keine genaue Ursache – oder es wird von einem psychosomatischen, nervösen Leiden ausgegangen. Auch in diesem Fall ist jedoch eine unterstützende Behandlung möglich: Psychotherapeutische Maßnahmen oder auch speziell angeleitete Entspannungskurse können das Leiden deutlich lindern helfen.
Wenn keine ursächliche Krankheit vorliegt oder die Therapie nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, kann eine Anti-Schweiß-Behandlung durchgeführt werden. Auch hier stehen verschiedenste Verfahren zur Wahl, je nach individueller Ursache und Ausmaß der Hyperhidrose. Die Operation, also Entfernung der Schweißdrüsen, ist hierbei meist die letzte Möglichkeit. Vorher können Therapien beispielsweise mit speziellen Salben oder Stromfrequenz probiert werden. Auch die Unterspritzung mit Botox hat bei überaktiven Schweißdrüsen im Allgemeinen sehr gute Resultate gezeigt.
Unter Hyperhidrose versteht man eine übermäßige Schweißproduktion. Diese ganz lokal begrenzt sein (lokale Hyperhidrose) oder den gesamten Körper betreffen (generalisierte Hyperhidrose). Die Ursachen sind vielfältig, wobei sowohl Erkrankungen als auch psychische Probleme abgeklärt werden sollten. Oftmals ist aber auch keine genaue Ursache auszumachen, wodurch dann die Anti-Schweiß-Behandlung im Vordergrund steht. Diese kann unter Anderem eine Therapie mit speziellen Salben und Medikamenten, Stromfrequenz-Therapie, Unterspritzung mit Botox oder die Entfernung / Absaugung / Kürettage der Schweißdrüsen umfassen.
Was tun bei Hyperhidrose? Erste Ansprechpartner finden
Übermäßiges Schwitzen ist vielen Betroffenen erst einmal unangenehm. Umso wichtiger ist es, einen vertrauensvollen Ansprechpartner zu finden, der die eigenen Probleme ernst nimmt und womöglich auch schon passende Lösungen vorschlagen kann.
Allerdings ist es gar nicht so einfach, den passenden Facharzt zu finden: Weil man als Betroffener naturgemäß vorher nicht unbedingt weiß, woher die Beschwerden kommen, ist es umso schwieriger, auf Anhieb die richtige Fachrichtung zu wählen. Ein erfahrener, kompetenter Hausarzt ist deshalb oft der erste Ansprechpartner. Er kann je nach Beschwerdebild an weitere Fachärzte überweisen. Speziell auf dem Gebiet der Hyperhidrose bewandert sind unter anderem natürlich Dermatologen, darüber hinaus je nach individuellem Befund aber auch Endokrinologen (das sind Spezialisten für das hormonelle System) sowie eventuell Psychiater, Neurologen und / oder Psychotherapeuten. Wichtig: Ein psychosomatisches Leiden kann erst nach Ausschluss möglicher körperlicher Ursachen diagnostiziert werden!
Ist die richtige Diagnose gestellt bzw. sind etwaige weitere Ursachen abgeklärt (und gegebenenfalls behandelt), dann steht die Behandlung der Hyperhidrose im Vordergrund. Auch hier können je nach Ausgangssituation und vorgeschlagener Therapie verschiedene Experten die richtigen Ansprechpartner sein: Fachärzte für Dermatologie verfügen über ein breit gefächertes Wissen auf diesem Gebiet und kennen unterschiedliche Behandlungsmethoden. Fachärzte für Chirurgie wiederumführen zum Beispiel die operative Entfernung / Kürettage der übermäßigen Schweißdrüsen durch. Psychiater bzw. Psychologen oder Psychotherapeuten kümmern sich um das psychische Wohlergehen ihrer Patienten und können die Anti-Schweiß-Behandlung sinnvoll unterstützen, eventuell bei gutem Erfolg sogar überflüssig machen.
Wichtig: Nicht alle Behandlungsmethoden werden von den Krankenkassen bezahlt. Auch das individuelle Ausmaß der Hyperhidrose kann eine Rolle spielen. Deshalb sollten Betroffene sich vorher genau erkundigen, mit welchen Kosten die einzelnen Therapien verbunden sind. Eine gute erste Anlaufstelle ist zum Beispiel die Hyperhidrose-Hilfe, ein Forum zur Selbsthilfe, in dem Ansprechpartner und Therapien diskutiert werden.
Schweißdrüsenentfernung, Botox und Aluminium-Salben: Behandlung bei Hyperhidrose
Bei der Anti-Schweiß-Behandlung mittels zum Beispiel Kürettage oder Botox geht es um die symptomatische Behandlung des übermäßigen Schwitzens. Das bedeutet, dass die genauen Ursachen hierbei erst einmal keine Rolle spielen, sondern dass die Behandlung an den Schweißdrüsen und der hiermit verbundenen – Produktion selbst ansetzen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist aber eine genaue Abstimmung auf die Bedürfnisse der Patientin bzw. des Patienten: Oft kann eine Kombination aus verschiedenen Verfahren und / oder auch eine psychotherapeutische Begleitung bei starken seelischen Belastungen hilfreich sein. Den genauen Behandlungsplan sollten Patient/-in und Facharzt genau besprechen.
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Um das Schwitzen in den Griff zu bekommen, gibt es eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten: Eine topische Therapie mit speziellen Salben kann besonders bei lokaler Hyperhidrose zum Beispiel unter den Achseln bereits sehr wirkungsvoll sein. Dabei sorgen die hierin enthaltenen Aluminiumsalze dafür, dass die Schweißdrüsen verengt werden und somit weniger Schweiß nach außen treten kann. Ein weiteres Verfahren, das in letzter Zeit zunehmend häufiger durchgeführt wird, ist die Behandlung mit niedrigen Stromimpulsen. Hierdurch sollen die die Schweißproduktion regulierenden Nerven zu einer optimalen Funktion gebracht werden.
Eine weitere Möglichkeit, die überaktiven Schweißdrüsen herunter zu regulieren, bietet die Botox-Therapie: Das bakteriell gewonnene Nervengift blockiert die Weitergabe der Impulse in den Nervenbahnen und kann hierdurch auch bei Hyperhidrose sehr gute Erfolge liefern. Die Behandlung muss in der Regel selbst bezahlt werden und wiederholt werden, da das Ergebnis nur einige Monate anhält. Allerdings kann es für Betroffene oft schon sehr entlastend sein, zu erfahren, dass Abhilfe möglich ist – wodurch sich manchmal auch die begleitende psychische Unruhe bessern kann.
Wenn all die angesprochenen Therapiemethoden nicht den gewünschten Erfolg bringen oder die Hyperhidrose sehr stark ausgeprägt ist, dann kann auch eine komplette Schweißdrüsenentfernung durchgeführt werden. Hier stehen dem Facharzt wiederum verschiedene Methoden wie die Kürettage (Ausschabung oder Auskratzung) oder die Absaugung (mit demselben Verfahren wie bei der Fettabsaugung) zur Wahl. Diese Operation stellt mit Sicherheit die radikalste Form der Anti-Schweiß-Behandlung dar, sie ist zugleich aber auch sehr wirkungsvoll, weil einmal entfernte Schweißdrüsen natürlich keinen Schweiß mehr produzieren können. Gleichzeitig ist der Eingriff mit Risiken verbunden, die bei der Entscheidung berücksichtigt werden sollten.
Auch die Schweißdrüsenentfernung wird immer wieder weiterentwickelt: So gibt es heute bereits Ärzte, die eine Entfernung bzw. Zerstörung des Drüsengewebes zum Beispiel mittels Lasertechnik anbieten. Diese Behandlung soll schonender und mit weniger Risiken verbunden sein, da hier keinerlei Einschnitte in das Hautgewebe vorgenommen werden. Allerdings sind auch hier die fachliche Kompetenz und die Erfahrung des durchführenden Arztes entscheidend.