Zum aktuellen Zeitpunkt ist es so attraktiv wie selten bevor, ein Finanzierung als Häuslebauer in Anspruch zu nehmen. Da sich die Zinsen des Marktes derzeit auf einem Rekordtief befinden, denken immer mehr Menschen darüber nach, eine Wohnung oder eine Immobilie zu finanzieren. Doch trotz Niedrigzinslage sollte die Baufinanzierung auf soliden Beinen stehen.
Der Grund für die günstigen Zinskonditionen
Kreditnehmer freuen sich im Gegensatz zu Anlegern über die aktuelle Lage auf den Finanzmärkten, da sie von den günstigen Zinsoptionen der Banken profitieren. Diese sind in der Lage solche attraktive Angebote unterbreiten, da die EZB die Leitzinsen auf einem rekordverdächtigen Tiefstand hält. Außerdem flüchten immer mehr Anleger in Staatsanleihen. Mit der Maßnahme der Zinssenkung versucht die EZB, die schwächelnde europäische Konjunktur wieder in Gang zu bringen. Gelingt ihr dies, werden entsprechend schnell auch die Zinsen wieder steigen und die Angebote der Banken und Sparkassen an Attraktivität verlieren. Umso interessanter sind für Häuslebauer die derzeitigen tiefen Zinsen für eine Baufinanzierung. So verbraucherfreundlich wie heute, waren die Konditionen seit langem nicht mehr. Zinssätze von 2 bis 3 % oder bei kurzen Laufzeiten sogar bei 1 % liegen durchaus im Bereich des Möglichen. Noch vor weniger Jahren mussten von Bauherren fünf, sechs oder mehr Prozent einkalkuliert werden.
Langfristige Zinsbindung vereinbaren
Damit der Traum vom Haus oder der Eigentumswohnung auch in vielen Jahren gesichert ist, empfiehlt sich momentan eine sehr lange Zinsbindung mit den Kreditgebern zu vereinbaren. Laufzeiten von 10, 15 oder gar 20 Jahren sind keine Ausnahme. Dank dieser langen Vertragsdauer und den niedrigen Zinsen erlangen Häuslebauer für viele Jahre Planungssicherheit und sind entsprechend vor einer zu erwartenden Steigerung der Zinsen bei der Baufinanzierung gesichert. Kurz gesagt: Lange Zinsbindungsfristen bedeuten lange Planungssicherheit.
Die Tilgung nicht zu niedrig wählen
Die niedrigen Zinsen haben jedoch nicht nur Vorteile. Werden sie mit einer geringen Anfangstilgung von beispielsweise nur 1 % verbunden, verlängern sich die Laufzeiten der Baukredite um ein Vielfaches. Zusammen hängt dies mit dem niedrigen Zinsanteil der monatlichen Raten, die den Schuldenberg wesentlich langsamer abbauen. Eine Tilgung von mindestens 2 % oder höher ist hingegen sinnvoller. Verbraucher sollten daher immer im Voraus die Konditionen der Banken genau vergleichen sowie den tatsächlichen Finanzierungsbedarf kalkulieren. Einen hilfreichen Rechner dafür finden Sie hier.
Finanzierung nicht knapp kalkulieren
Verlockend sind die günstigen Baufinanzierungsangebote der Banken auch für Menschen mit geringerem Einkommen. Doch gerade für sie birgt der aktuelle Niedrigzins ein Risiko. Geht die Laufzeit des Vertrages dem Ende entgegen, ist die Bausumme zumeist längst nicht abbezahlt. Die Anschlussfinanzierung kann spätestens dann zum ernsthaften Problem werden. Zwar ist die Restsumme nicht mehr so hoch wie anfänglich, doch durch mögliche gestiegene Zinsen und die damit verbundene höhere Ratenbelastung entsteht bei einer knapp kalkulierten Finanzierung eine ernstzunehmende Lücke. Eine solide Planung ist daher insbesondere bei niedrigen Zinsen von Vorteil. Bauherren müssen sich also im Klaren sein, dass auch bei einem gestiegenen Zinsniveau die Bedienung der Kredite nach Vertragsende möglich sein muss. War also bisher eine Hausfinanzierung aus finanzieller Sicht nicht möglich, ist sie auch in Zeiten der Niedrigzinslage meist nicht realistisch.
Eigenkapital nutzen
Nicht nur die Laufzeit nimmt Einfluss auf die Höhe der Zinsen in einer Baufinanzierung. Obwohl durch eine langfristige Bindung die Zinsen höher liegen als bei kurzfristigen Verträgen, ist vor allem das Eigenkapital ein entscheidender Fakt. Experten raten all jenen, die sich eine Immobilien oder Eigentumswohnung zulegen möchten, mindestens 20 %, besser aber 30 % der Bausumme aus eigenen Mitteln aufzubringen. Das Eigenkapital spiegelt sich schnell in den Kreditkonditionen für die Bauherren wieder. Eine hundertprozentige Finanzierung hingegen ist auch in Zeiten von Niedrigzinsen nicht zu empfehlen.
Steigende Kaufpreise für Immobilien
Eine Folge des Zinstiefes zeichnet sich derzeit auch auf dem Immobilienmarkt ab. Vor allem in Großstädten bzw. Ballungsgebieten schnellen die Preise für Immobilien rasant nach oben. So preisintensiv wie aktuell waren Wohnungen und Häuser in begehrten Gebieten noch nie. Der Grund: immer mehr Menschen drängen dank der günstigen Baufinanzierungen auf den Markt. Für die gleichen monatlichen Raten sind aktuell höhere Darlehen möglich. Für die neuen Eigentümer der Immobilien verbirgt sich darin immer das Risiko eines Wertverlustes. Denn steigen die Zinsen deutlich an, wird die Nachfrage nach Wohnobjekten sinken. Als Folge verliert die Immobilie im schlimmsten Fall massiv an Wert.
Fazit: Eine Baufinanzierung ist heute so attraktiv wie seit vielen Jahren nicht mehr. Die auf einem Rekordtief stehenden Zinsen machen eine lange Laufzeit sinnvoll, um sicher kalkulieren zu können. Ein übereilter Abschluss kann jedoch ohne umfangreichen Vergleich der Konditionen böse Überraschungen in sich bergen. Nach Ablauf der Zinsbindung müssen Bauherren auch die Kredite der Anschlussfinanzierung mit einer höheren monatlichen Belastung stemmen können.