Gefälschte Autoteile richten nicht nur einen hohen wirtschaftlichen Schaden an, sondern gefährden in vielen Fällen auch die Sicherheit des Autofahrers. Billige Imitate sicherheitsrelevanter Verschleißteile können den Autofahrer in kritische Verkehrssituationen bringen. Wenn ein nachgemachter Bremsbelag bereits ab der ersten Vollbremsung zu einem längeren Bremsweg führt und bei wiederholten Bremsungen komplett versagt, wurde das vermeintlich günstige Verschleißteil teuer bezahlt. Dies beweist auch dieses Youtube-Video von BMW als Produktvergleich Original vs. Fake – Bremsbeläge. Da die Fälscher schnell hinzulernen, fällt es dem Verbraucher schwer, Original und Fälschung sicher zu unterscheiden. Führende Automobilhersteller haben daher Sicherheitsmerkmale entwickelt, die bei der Identifizierung von Originalteilen helfen und die Produktpiraterie eindämmen sollen. Zu diesen Maßnahmen zählen spezielle QR-Codes, wie sie etwa der Anbieter Brembo für seine Produkte verwendet. Als weiterer Anbieter im Segment Auto-Zubehör gehört ABS zu den wenigen Herstellern, die bereit seit 1978 zertifiziert nach ISO 9001 Bremsenprodukte entwickelt.
Produktpiraten nehmen Autoteile ins Visier
Produktfälschungen sind keine neue Entwicklung, doch auf dem Radar haben viele nur die schlagzeilenträchtigen Skandale, die durch Produktpiraterie in der Mode und in anderen Lifestyle-Segmenten Schlagzeilen machen. Die Verbreitung von Online-Plattformen und der leichte Zugang, den Fälscher zum internationalen Vertrieb ihrer Produkte mittlerweile haben, hat die Ausbreitung der Plagiate befördert. Der Schaden für die Markenhersteller ist groß, aber zu den Betrogenen zählen vor allem auch die Käufer, die in gutem Glauben zu vermeintlicher Markenqualität greifen. In vielen Fällen bleibt es beim wirtschaftlichen Schaden für den Kunden. Anders sieht es aus bei Produkten, die unmittelbare Auswirkungen auf das Wohlergehen und die Sicherheit des Verbrauchers haben. Hierzu zählt der Autoteilemarkt, den skrupellose Fälscher als lukratives Betätigungsfeld entdeckt haben. Mit der Verwendung von Hologrammen auf Produktverpackungen und der Vergabe eindeutiger Identifikationsnummern machen Markenhersteller den Fälschern das Leben zwar schwerer, doch stellen sich die zumeist in Asien beheimateten Produktpiraten rasch auf neue Schutzmaßnahmen ein.
Das ECE-Label erleichtert die Identifizierung von Originalteilen
Eine größere Hürde für die Fälscher stellt das ECE Label dar. Mit diesem Prüfsiegel, das international verbindliche Qualitätsstandards für Kraftfahrzeuge und Autoteile festschreibt, sind beispielsweise auch Bremsscheiben und Bremstrommeln versehen. Ab 1. November 2016 gilt die ECE-R90-Norm, die einen neuen Mindeststandard gewährleistet und es dem Autofahrer erleichtert, Ersatz- und Verschleißteile für Bremsen in Erstausrüsterqualität online zu erwerben. Für Autoteile, die ein ECE-Label tragen, muss der Autofahrer keine Kopie der allgemeinen Betriebserlaubnis für im Zubehörhandel erworbene Autoteile mehr mitführen.
In diesen Fällen sollte man Verdacht schöpfen
Um als Autofahrer auf der sicheren Seite zu sein und auch bei günstigen Angeboten im Autoteilehandel von hoher Qualität zu profitieren, ist eine gesunde Skepsis immer noch der beste Schutz. Zu offensichtlichen Verdachtsmomenten zählen eine wenig authentisch wirkende oder minderwertige Produktverpackung ebenso wie Schreibfehler in der Anleitung oder eine gänzlich fehlende Dokumentation. Durch einen Preisvergleich lässt sich herausfinden, ob ein günstiges Ersatzteil innerhalb einer zu erwartenden Preisspanne liegt. Ein auffallend billiger Verkaufspreis für ein hochwertiges Originalteil kann ein erstes Indiz auf eine Fälschung sein. Ein prüfender Blick auf die Angebote am Markt bietet den besten Schutz vor dem Kauf gefälschter Ware.
So schützen Sie sich vor gefälschten Autoteilen
Da die Fälscherbetriebe aus Gründen der Profitabilität vor allem hochpreisige Ersatzteile ins Visier nehmen, zählen auch die Fahrzeugbeleuchtung und Leichtmetallfelgen zu gern kopierten Produkten. Diese Fahrzeugteile haben ebenfalls Einfluss auf die aktive und passive Verkehrssicherheit. Führende Autoteilehändler wählen ihre Handelspartner mit Sorgfalt aus und qualifizieren ihre Importe nach hausinternen Kriterien. Denn auch wenn es dem Zoll des Öfteren gelingt, Lieferungen mit gefälschten Autoteilen abzufangen, bevor sie auf den EU-Binnenmarkt gelangen, ist angesichts der Flut von nach Europa exportierten Produkten kein hundertprozentiger Schutz durch staatliche Behörden gegeben. Die Aufklärung des Verbrauchers durch Presse und verantwortungsvolle Händler von Autoteilen trägt dazu bei, das Bewusstsein für die mit dem Vertrieb gefälschter Autoteile verbundene Problematik zu schärfen und den seriösen Handel mit hochwertigen Ersatz- und Verschleißteilen in Erstausrüsterqualität zu fördern.