Gardinen gehören in jeden Wohnraum, vermitteln Sie doch Frische und Gemütlichkeit und sie sind extreme Schallschlucker. Diese duftigen und leichten Vorhänge werden manchmal nur solo an das Fenster gehängt oder sie dienen als zusätzliches Accessoire für die Vorhänge. Fertig genähte Gardinen gibt es wie Sand am Meer, doch manchmal passt einfach die Qualität des Stoffes nicht oder es findet sich einfach nicht die passende Farbe. Dann ist Eigeninitative gefragt, denn Stoffe gibt es im Handel an Überfluss. Wer nun eine Nähmaschine zuhause hat, kann sich seine leichten Vorhänge selbst nähen. Wie es ganz leicht geht, zeige ich dir nun hier:
Stoffqualität und Farbe
Die Auswahl des richtigen Stoffes trägt sehr zum Ambiente des Raumes bei. In einer Einrichtung, die im Landhausstil geprägt ist, darf es ruhig ein groberer Baumwollstoff oder ein Leinenstoff sein. Das unterstreicht das rustikale Ambiente. In eleganten und modernen Wohnung macht sich meist ein leichter und fast durchsichtiger Baumwollstoff sehr gut. Dann gibt es noch die modernen Changeant-Taft-Stoffe oder reine Polyester-Stoffe und ebenso Stoffe mit einem Material-Mix.
Auch die Farbe ist entscheidend, ob die Gardinen gut im Raum wirken. Polyester-Stoffe gibt es meistens in vielen verschiedenen Farben und wirken frisch im Raum. Ist die Einrichtung oder die Couch schon bunt, empfiehlt sich immer ein unifarbener Stoff.
Richtiges Ausmessen ist die halbe Arbeit
Gardinenstoffe gibt es in unterschiedlichen Höhen. Wenn eine Meterware für eine lange Gardine gekauft wird, sind meistens Höhen bis zu 290 cm erhältlich. Diese Gardinen gehen dann von der Vorhangstange bis auf den Boden. Nehmen wir als Beispiel mal diese Variante. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie diese Gardine genäht wird. Dies ist wichtig, beim Ausmessen der Breite.
Soll der Vorhang stark gerafft werden, muss je nach Faltenband die zwei- bis dreifache Breite Stoff genommen werden. Das einfache Faltenband ist meist nicht so schön, da die anschließende Raffung sich nicht immer optimal gestalten lässt. Viel schöner wird der Vorhang, wenn ein Smokband, auch Schmetterlingsband genannt, verwendet wird. Dies erfordert die dreifache Breite des Stoffes.
Gemessen wird von der Vorhangstange bis zirka 1 Zentimeter vor dem Boden. Wenn der Stoff ein eingenähtes Bleiband besitzt, fällt er wunderbar und gerade. Hier muss der Stoff nur oben so gekürzt werden, dass oberhalb des Faltenbandes ein Zentimeter darüber schaut. Zum doppelten Einbiegen auf dem Faltenband (doppelt, damit nichts ausfranst) kann bei einem breiten Faltenband ruhig noch drei Zentimeter dazugegeben werden. Besitzt der Stoff kein Bleiband müssen zirka 20 Zentimeter Stoff mehr gerechnet werden, für den unteren Saum. Der wird auch doppelt gelegt und ziemlich breit (einfach 10 Zentimeter), denn das wirkt schöner. Für den Saum rechts und links an der Höhe sollten vier Zentimeter berechnet werden und diese auch doppelt umschlagen.
Wer seinen Stoff in einem Stoffgeschäft kauft und die Maße parat hat, dem wird meist der Stoff passend zugeschnitten, wenn nicht, muss das selbst erledigt werden. Am besten auf dem Boden, denn hier ist genügend Platz, damit der Stoff schön gerade liegt.
Nun kommt die Nähmaschine
Beim Nähen einer Gardine ist die Nähnadel sehr entscheidend. Bei allen leichten Changeant- und Polyesterstoffen verwendet man eine Strechtnadel mit der Stärke 70. Wenn eine normale Nadel genommen wird, zieht sich der Faden und die Naht wird nicht korrekt.
Wenn der Stoff nun richtig zugeschnitten ist, werden zuerst die seitlichen Höhen eingesäumt. Dabei gilt, die zwei Zentimeter abmessen und nochmal umschlagen. Dann sofort mit Stecknadeln fixieren. Am besten Stecknadeln verwenden ohne dicken Plastikknopf, die können unter dem Bügeleisen schmelzen. Nachdem nun beide Seiten so abgesteckt wurden, vorsichtig mit der richtigen Temperatur auf den Saum bügeln, das erleichtert sehr das spätere Nähen. Leichte Polyesterstoffe sind zwar wunderbar fluffig und sehr leicht, rutschen jedoch fürchterlich. Eine korrekte Naht ohne Stecknadeln ist somit nicht möglich. Dann wird der farblich passende Faden ausgesucht und die Säume werden genäht.
Als nächsten Schritt wird der untere Saum genäht (sofern kein Bleiband eingenäht ist). Die Vorgehensweise ist die gleiche, wie bei den seitlichen Säumen, nur dass hier mehr Zentimeter abgemessen werden. Nun sind die Gardinen fast schon fertig, es fehlt nur noch das Smokeband. Dazu die vorgesehenen Zentimeter auf die linke Seite des Stoffes biegen, feststecken und mit dem Bügeleisen fixieren, dann bleibt der Stoff schön liegen und das Faltenband kann leichter angesteckt werden. Nun das Smokeband darauf legen, aber Vorsicht, auf die richtige Seite achten. Auf der, dem Stoff abgewandten Seite, befinden sich kleine Schlaufen, in denen die Häkchen für die Schiene befestigt werden. Nochmals feststecken und am oberen und unteren Ende des Faltenbandes mit der Nähmaschine darüber nähen. Auf keinen Fall auf die langen Fäden nähen, die rechts und links vom Faltenband rausschauen.
Nun werden die Häkchen an die vorgesehenen Stellen im Faltenband eingezogen, das nachher sich ziemlich schwierig machen lässt. Anschließend kann das Smokeband, das sich selbstständig in seine gleichmäßigen Falten wirft, gezogen werden.
Fertig sind die individuellen und einmaligen Gardinen. – Hier finden Sie noch einen Artikel wie Sie Ihre Gardinen am besten waschen.