Das Arbeiten in der virtuellen Welt hat sich längst zu einer eigenen Branche entwickelt. Dementsprechend gibt es eine steigende Zahl an Arbeitskräften, Selbstständigen und Unternehmern, deren Berufstätigkeit fast ausschließlich digital stattfindet. Dabei hat der Alltag digitaler Nomaden seine ganz eigenen Regeln. Ein Branchenporträt.
Was ist ein digitaler Nomade überhaupt?
Ob Grafiker, Fotografen, Content Writer, Programmierer oder Softwareentwickler – die Berufszweige, deren Arbeitskräfte sich als digitale Nomaden bezeichnen lassen, sind vielschichtig. Grundsätzlich fallen unter diesen Begriff alle Tätigkeiten, deren Ausübung auf der Nutzung neuer Technologien (z.B. Laptops oder Smartphones) und einer Anbindung ans Internet basieren. Und auch Firmenbesitzer und Unternehmen, die ihre Produkte bzw. Dienstleistungen über das Netz vermarkten, lassen sich im weiteren Sinne als digitale Nomaden beschreiben.
Gemeinsam ist dem virtuellen Nomadenvolk, dass sie die Netzwelt nachhaltig revolutionieren. Denn sie nutzen das Internet nicht nur als Arbeitsmittel, sondern gestalten es auch tatkräftig mit. Indem sie zeitlosen Content kreieren, Webseiten und Blogs mit Inhalten füllen oder neue Programme und Arbeitsstrategien entwickeln, liefern die Digitalnomaden der Welt wertvolle Informationen und geben nachhaltige Impulse.
Das Wandern auf abstrakten Pfaden ist also mehr als nur ein schnelllebiges Geschäft fliegender Händler im Netz. Im Gegenteil, sind digitale Berufe inzwischen Boten eines tiefgreifenden Strukturwandels in der Arbeitswelt geworden. Wer heute noch als Netznomade gegen den Strom schwimmt, gilt morgen zweifelsohne als Vorreiter einer neuen Arbeitswelt, die sich unaufhaltsam ihren Weg in die Zukunft selbst ebnet.
Neue Wege beschreiten – digitale Nomaden als berufliche Pioniere
Das Internet ist wie ein teilweise noch unerforschtes Weltmeer. Nur die findigsten und erfahrensten Entdecker wissen in den Wogen des World Wide Web sicher zu navigieren und so erfolgversprechende Konzepte zu entwickeln. Unvergessen ist hierzu Angela Merkels berühmte Aussage, das Internet sei Neuland.
Digitale Nomaden dürften zu dieser Feststellung heimlich gegrinst haben, denn was für die Politik Neuland, ist für sie unspektakulärer Arbeitsalltag. Den Firmenfeed online zu checken, Geschäftsdaten über Google Drive oder DropBox weiterzuleiten und bei der Zustellung von Firmenpost auf Mailfächer und digitale Briefkästen zu vertrauen, ist in ihrem Beruf längst Gang und Gäbe. Auch derzeit so beliebte Methoden wie Online-Konferenzen oder Zoom Calls mit Bewerbern, Kunden und Kollegen stammen aus dem Standardrepertoire der Digital Work Force.
In einer globalisierten Welt, deren berufliche Landschaft mehr und mehr international agiert, sind derartige Online Werkzeuge natürlich von großer Bedeutung. Das Know-How erfahrener Arbeitskräfte aus dem Internetsektor dürfte daher künftig die Weichen für den wirtschaftlichen Erfolg stellen.
Disziplin und Arbeitsmoral – der eiserne Wille ist Programm
Nun stellen sich viele das digitale Arbeiten in Home-Office oder am PC ganz entspannt vor. Immerhin sitzt man den ganzen Tag gemütlich vor dem Bildschirm und hat eigentlich nichts weiter zu tun, als hin und wieder zu tippen und zu klicken. Weit gefehlt, denn digitale Berufe sind eine große Herausforderung und bedürfen vor allem anderen ein gehöriges Maß an Eigeninitiative. Worauf es nämlich vor allem anderen ankommt, ist eine straffe Organisation des beruflichen Alltags.
Wie in jedem Job gelten auch für digitale Berufe feste Arbeitszeiten, nur eben ohne den mahnenden Blick des Chefs bei Untätigkeit. Insbesondere Freiberufler und Selbstständige sind bei der Ausübung ihrer digitalen Arbeit ihr eigener Herr. Das eröffnet natürlich gewisse Freiheiten, geht jedoch auch mit einer großen Verantwortung einher. Tägliche Selbstmotivation, gut strukturierte Arbeitsabläufe und ggf. auch eine selbstständige Akquise zur Anwerbung neuer Kunden sind vonnöten.
Zudem muss man digitale Geschäftsprozesse kontinuierlich optimieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Schnelle Prozessabwicklung sowie regelmäßige Software-Updates sind hierfür unerlässlich. In Sachen Kommunikation müssen darüber hinaus telekommunikative Servicestrukturen via Mail und Telefon geschaffen sowie Feeds auf Websites und sozialen Plattformen gepflegt werden, damit die eigene Arbeit transparent bleibt. Das bedeutet zusätzliche Arbeitszeit und erfordert möglicherweise sogar zusätzliche Investitionen.
Selbst der Start in die Digitalkarriere ist häufig mit hohem Mehraufwand und beruflichen Hürden verbunden. Für gewöhnlich fangen digitale Nomaden nämlich ganz klein an und üben ihr virtuelles Handwerk zunächst als Nebenjob aus, da man von den anfänglichen Einnahmen oftmals nur schwer leben kann. Seine Lebenshaltungskosten vollständig über einen digitalen Beruf zu decken, ist mitunter also hart verdientes Brot und will zunächst durch sorgfältige Planung erreicht werden.
Allerdings kann es sich auch auszahlen, am Ball zu bleiben. Viele disziplinierte Digitalnomaden starten nach einer kurzen Eingewöhnungszeit voll durch und kommen schon nach ein bis zwei Jahren in den Genuss ihrer wohlverdienten Arbeitsfrüchte. Dabei sprießen nicht selten ganz nebenbei einzigartige Erfolgsideen und Firmenprojekte aus dem digitalen Fundament.