Das Erscheinungsbild einer Arztpraxis sagt sehr viel darüber aus, inwieweit das Team auf die Bedürfnisse der Patienten eingeht. Wer einen Arzttermin hat, der betritt oftmals mit etwas Unbehagen die Praxis. Umso wichtiger ist es, das sich der Patient in den Räumlichkeiten wohl fühlt. Die Bedürfnisse der Erwachsenen und die der Kinder sind dabei gleichermaßen zu beachten.
Lichtkonzept und Raumakustik
Eine Arztpraxis sollte keinen düsteren Eindruck vermitteln, aber auch nicht wie ein Krankenhaus das Licht aus kalten Neonröhren spenden. Ein Ambiente zu schaffen, in dem sich der Patient wohlfühlt und das medizinische Personal ermüdungsfrei arbeiten kann, erfordert einen Praxisgestalter mit sehr viel Erfahrung. Bereits durch wenige neue Lichtakzente gelingt es, den Praxisräumen einen Frischekick zu verpassen. LED-Bänder können Warteräume in farbiges Licht tauchen und so eventuell vorhandene Spannungen und Ängste abbauen helfen. Neben dem Lichtkonzept ist es wichtig, auch der Raumakustik Aufmerksamkeit zu zollen. Störende Schallquellen sollten vermieden und die Räume so gestaltet werden, das die Lautstärke reduziert wird. All dies hilft dabei, Stress abzubauen – sowohl beim Patienten als auch beim Personal. Mehr Informationen finden Sie hier.
Farbkonzept
Die fachliche Kompetenz des Arztes, ein freundliches und gut geschultes Team sowie eine technisch hochwertige Ausstattung sind gute Voraussetzungen, um Patienten langfristig an die Praxis zu binden. Daneben spielt die Raumgestaltung – und hier insbesondere das Farbkonzept – eine entscheidende Rolle. Bei der ganzheitlichen Planung sollten stets alle vorhandenen Einrichtungsgegenstände, Bauelemente und Materialien berücksichtigt werden. Nur so kann es gelingen, dass die Wand- und Deckenfarben sowie die Farben der gewählten Dekoelemente wirklich miteinander harmonieren. Nicht unwesentlich bei der Farbwahl ist natürlich auch die Art der Praxis. Die Räume eines Kinderarztes werden sicher farbenfroh und kindgerecht sein, während die Praxis eines Kieferchirurgen oder eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes eher dezenter gestaltet werden.
Die Anmeldung
Den ersten Eindruck bekommt der Patient bereits beim Betreten der Praxis. Ein hell und freundlich gestalteter Eingangsbereich wirkt einladend und hinterlässt ein positives Gefühl. Die Anmeldung sollte dem Patienten ausreichend Platz bieten, um seine mitgebrachten Unterlagen ablegen zu können. Eine Abstellfläche an der Rezeption in durchdachter Höhe erlaubt es, die Handtasche oder den Aktenkoffer abzustellen und dort nach diversen Kleinigkeiten, wie etwa der Krankenversichertenkarte oder dem Impfausweis, zu suchen. Oftmals muss am Empfang eine Unterschrift geleistet oder ein neuer Termin in den persönlichen Kalender eingetragen werden. Dafür ist es notwendig, dass Stifte bereitliegen. Ein kleiner Stapel mit Visitenkarten informiert den Patienten über die wichtigsten Praxisangaben (Telefonnummer, Öffnungszeiten etc.).
Die Garderobe
Selbstverständlich möchten Patienten ihre Jacken und Mäntel beim Betreten der Praxis ablegen. Sind dafür ausreichend Garderobehaken vorhanden? Reichen diese auch in der Grippesaison aus, wenn großer Andrang herrscht? Da bekanntlich nicht immer die Sonne scheint, gehört ein großer Schirmständer unbedingt zur Grundausstattung einer jeden Praxis.
Das Wartezimmer
Je nachdem, wie gut die Praxis organisiert ist, müssen Patienten über kurze oder längere Zeit im Wartezimmer Platz nehmen, bevor sie in den Behandlungsraum gerufen werden. Auf jeden Fall sollten sich hier ausreichend Sitzmöglichkeiten befinden. Um die Wartezeit zu verkürzen, nutzen Patienten gern die ausgelegten Zeitschriften für etwas Ablenkung und Entspannung. Denken Sie bei der Auswahl der Zeitschriften bitte auch an die jüngeren Patienten. So kann ein trendiges Kochmagazin, eine Modezeitschrift oder für die Kinder ein Comic das typische Angebot der „Klatschpresse“ optimal ergänzen. Blumen und Grünpflanzen vermitteln im Warteraum eine freundliche Atmosphäre und ein passend zur Wandfarbe ausgewähltes Bild ist eine Wohltat für die Augen.
Die Sanitäranlagen
Hell und freundlich sollten auch die Sanitäranlagen gestaltet sein. An den Toilettentüren angebrachte Haken sind praktisch, denn so lassen sich Jacke oder Handtasche aufhängen. Spender für das Toilettenpapier, eine Box mit Hygienetüchern sowie ein kleiner Abfalleimer in jeder Kabine sorgen für Hygiene und Sauberkeit. Oftmals muss der Patient Urin abgeben. Ein kleines Regal für leere und gefüllte Urinbecher hat sich in der Praxis bewährt. So muss der Patient nicht mit seiner „Spende“ an anderen Personen vorbeilaufen. Nettes Extra: ein kleines Körbchen mit Damenhygieneartikeln.
Der Praxischeck
Irgendwann wird man betriebsblind – das geht jedem so. Checken Sie daher am besten Ihre Praxis in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit Ihrem Team. Gehen Sie dafür langsam und mit voller Aufmerksamkeit durch die Räume und versetzen Sie sich in die Lage des Patienten. Wie geht es Ihnen dabei? Wie fühlen Sie sich? Finden Sie den Platz ausreichend, das Licht angenehm? Haben Sie Verbesserungsvorschläge? Es spricht auch rein gar nichts dagegen, Ihre Patienten um ihre Meinung zu fragen. Dazu können Sie entweder das persönliche Gespräch suchen oder Fragebögen auslegen, welche anonym ausgefüllt werden können.
Fazit: Die eigene Praxis patientengerecht zu gestalten ist keine leichte Ausgabe. Es lohnt sich jedoch, dass Raum-, Licht- und Farbkonzept zu überdenken und dazu am besten einen erfahrenen Praxisgestalter mit ins Boot zu holen. Denn nur wenn sich die Patienten wirklich in der Praxis wohlfühlen, werden sie diese auch langfristig wählen.