Manche Beobachter hatten längst damit gerechnet, nun hat es die ARD offiziell verkündet: Zum September diesen Jahres läuft die TV-Reihe „Ratgeber“ endgültig aus. Auf praktische Verbrauchertipps musst Du aber nicht verzichten, auch weiterhin strahlt der Sender Magazine in den entsprechenden Themenbereichen aus. Die Verantwortlichen ändern nur das Konzept.
Eine Ära geht zu Ende: Das Erste organisiert seine Ratgebermagazine neu
Seit 1971 produziert das Erste unter dem Logo „Ratgeber“ vielfältige Verbrauchermagazine – damals wurde die ARD zum Massenmedium und entdeckte die Verbraucher als anspruchvolles Publikum für sich. Heute kannst du die verschiedenen Ratgeber in einem bestimmten Turnus meist an Sonnabend- und Sonntagnachmittagen sehen. Dabei widmen sich die Formate den unterschiedlichsten Themenbereichen, was der Sender auch im jeweiligen Titel verdeutlicht: So strahlt die Rundfunkanstalt Magazine wie „Ratgeber Recht“, „Haus und Garten“ und „Gesundheit“ aus. In rund 25 Minuten erfahren Zuschauer zahlreiche praktische Tipps – von der richtigen Formulierung eines Testaments bis zur natürlichen Unkrautbekämpfung. Allerdings dümpeln die Quoten seit vielen Jahren auf niedrigem Niveau, sie liegen weit unter dem Sender-Durchschnitt. Die Verantwortlichen für das TV-Programm haben das Problem erkannt: Das altbackene Konzept spricht überwiegend ältere Zuschauer an – klar, bei Themen wie Unkrautbekämpfung, Altersgebrechen und dem Schreiben von Testamenten. Doch damit nicht genug: Selbst in der angesprochenen Zielgruppe schauen laut den ARD-Verantwortlichen zu wenige die Sendungen. Jüngere erreicht das Erste mit diesem Format überhaupt nicht.
Wie das Erste künftig informieren will
Deswegen will die ARD den gesamten Ratgeberbereich grundlegend reformieren. Thematisch und stilistisch sollen sich die Sendungen an ein jüngeres Publikum richten. Die Rundfunkanstalt will bereits eingeführte Formate ausbauen und weiterentwickeln. So setzt sie auf die vom WDR produzierten „Markenchecks“. In 45 Minuten Sendezeit prüfen die Redakteure, ob eine Marke hält, was sie verspricht. Auch der „Lebensmittel-Check mit Tim Mälzer“, dem bekannten Fernsehkoch, soll im bundesweiten TV-Programm eine wichtige Rolle spielen. Weitere geplante Sendungen heißen „Vorsicht, Verbraucherfalle!“, der „Geld-Check“ und „Werbe-Check“. All diese Formate unterscheiden sich von den bisherigen Ratgebersendungen enorm: Bei ihnen moderiert niemand in einem Studio einzelne Beiträge an, es handelt sich stattdessen um Reportagen. Die Protagonisten recherchieren vor Ort bei Unternehmen und Experten und lassen die Zuschauer daran teilhaben. Allerdings verdrängen diese „Checks“ nun überwiegend anderes Programm wie Tier- oder Landschaftsdokumentationen – das dürfte insbesondere bei der älteren Zielgruppe nicht so gut angekommen.
https://www.youtube.com/watch?v=ssrSYaATX4c
ARD-Verantwortliche wollen jüngeres Publikum gewinnen
Das Erste zieht die Notbremse: Seit vielen Jahren enttäuschen die Quoten der Ratgebermagazine, bei jungen Zuschauern liegen sie nur knapp über Null. Insgesamt werden nun fünf Ratgeber abgesetzt: „Ratgeber Internet“, der erst vor drei Jahren den „Ratgeber Technik“ ersetzt hat sowie die zu den Themen „Gesundheit“, „Recht“, „Auto – Reise – Verkehr“ und „Haus und Garten“. Mit innovativen Verbrauchermagazinen will der Sender das ändern. Zugleich strahlt er diese nicht mehr zu ungünstigen Zeiten wie mittags an den Wochenenden aus, bei denen kaum jemand den Fernseher anschaltet – vor allem nicht die jungen Leute. Das Erste hievt diese Formate werktags in die Primetime. Du findest das Fernsehprogramm von heute auf www.hoerzu.de.
Titelbild: Screenshot http://www.ard.de/home/ratgeber/ARD_Ratgeber/22630/index.html