Sieht es auf der Nachbarterrasse aus, als würde diese aus lauter großen Steinen bestehen, in Wahrheit handelt es sich aber um einen mit Harz versiegelten Steinteppich, der eine pfiffige Optik mit einem Höchstmaß an Komfort verbindet? Dann war ein Oberflächenspezialist am Werk, der sich vielleicht auch dafür verantwortlich zeichnet, dass die in die Jahre gekommenen Gartenmöbel aufgearbeitet und im modernen Used-Look wieder neu erstrahlen, ohne den Charme aus Omas Zeiten zu verlieren. Oberflächenbeschichtung liegt aktuell im Trend, denn neben den Anhängern von Do-it-yourself nutzen mittlerweile auch andere Beführworter die Vorteile, Oberflächen nach Belieben präparieren zu können.
Wortwegweiser: Oberflächenbeschichtung und Oberflächenversiegelung
Das Wort „Beschichtung“ stammt eigentlich aus der Fertigungsbranche. Damit wurde der Bearbeitungsschritt bezeichnet, der auf einem Untergrund eine Schicht aufbringt, die der DIN Norm 8580 folgend spezielle Eigenschaften mitbringt. Oft wurde diese Methode angewandt, um beispielsweise korrosionsanfällige Werkstoffe wie Stahl vor Korrosion zu schützen. Der Bundesverband Korrosionsschutz empfiehlt in diesem Zusammenhang die Beschichtung nach DIN EN ISO 12944. Wird eine Oberfläche beschichtet, müssen Untergrund und Beschichtung aufeinander abgestimmt werden, so dass es beim Zusammentreffen der unterschiedlichen Materialien auch zum gewünschten Oberflächenschutz kommt – anstatt zu einer chemischen Reaktion.
Unter Oberflächenversieglung versteht man hingegen die akribisch genaue Verschließung der Oberfläche. Die Folge: Die Wasserdurchlässigkeit wird dabei stark eingeschränkt. Eine Versiegelung wird indes nicht nur angewandt, wenn es um den Verschluss einer Oberfläche geht, sondern auch, um beispielsweise Abstände und Ränder zwischen festinstallierten Möbeln und Wänden abzudichten. In der Praxis bekannt ist die Versiegelung mit Silikonfugen, die besonders im Nassbereich wie beispielsweise im Bad verhindern, dass Wasser zwischen Duschtasse und Fliesenwand eindringen und im Inneren des Mauerwerks einen Schaden anrichten kann.
Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung
Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten und Techniken, um Oberflächen zu bearbeiten.
- Eine Form der Oberflächenbehandlung ist die Nanotechnologie, die in vielen Bereichen zum Einsatz kommen kann und aktuell als Schlüsseltechnologie der Zukunft gehandelt wird, wie heimwerker.de berichtet. Eine Nanoversiegelung schützt beispielsweise Autolack vor den Folgen von Umwelteinflüssen, ermöglicht auf der Windschutzscheibe den für Autofahrer angenehmen Abperl-Effekt und sorgt noch dazu für eine leichtere Reinigung der mit Nanopartikeln beschichteten Oberflächen. Damit beschichten lassen sich letztlich nahezu alle Stoffe – von Beton, Putz und Estrich bis hin zu Möbeln und sogar Textilien.
- Auch im Bereich der Strahlmittel macht ein besonderes Produkt von sich Reden. Das Strahlmittel für die perfekte Oberfläche ist laut steag-powerminerals.de das Einwegstrahlmittel ASILIKOS, das aus Schmelzkammergranulat gefertigt wurde und damit sowohl umweltfreundlich als auch mineralisch ist. Je nach Untergrund oder auch gewünschter Optik, ist das Strahlmittel in verschiedenen Körnungen erhältlich, um den Anfragen immer spezifischerer Strahlprozesse qualitativ hochwertig Rechnung zu tragen.
- Auch das Lackieren ist eine Form der Oberflächenbearbeitung, die Anfang 2015 im Fokus der Surface-Technology-Messe stand. Besonders im Trend liegen den Pressemitteilungen zufolge sogenannte funktionale Oberflächen, denn wer Verschleißeigenschaften positiv begünstigen kann, möchte diese Chance natürlich nutzen. Das Beizen von Edelstahl sowie die Hartverchromung von Oberflächen sind dabei nur zwei der vielen Möglichkeiten.
Oberflächenbehandlung für den Hausgebrauch
Die wohl gängigste Variante, Oberflächen im Haus nachhaltig zu behandeln, ist durch das Abschleifen und Einlassen eines Parkettbodens und die Behandlung von Holzmöbeln weitläufig bekannt. Darüber hinaus gibt es diese Oberflächenbehandlungen, die im Haus anfallen:
Der Außenanstrich | Ein simpler Anstrich ist immer auch eine Form der Oberflächenbehandlung, denn auf die äußerste Schicht wird etwas Neues gegeben, das direkt die Oberfläche betrifft. Gerade im Außenbereich kommt es an dieser Stelle nicht nur auf den Look an, sondern auch auf die Nutzbarkeit an den Stellen, die der Witterung massiv ausgesetzt sind. Ist die Fassade aus Naturstein, Ziegel oder Kunsthart, muss der Tiefengrund entsprechend vorbehandelt werden. Wie bei der Regenjacke der Sportler ist auch beim Fassadenanstrich Atmungsaktivität wichtig, um zu verhindern, dass die Fassade abblättert. |
Neue Farbe im Innenraum | Obgleich viele beim Streichen des Innenraums nur auf den richtigen Farbton zu schauen scheinen, kann das ein fataler Fehler sein, denn die Farbe im Innenraum muss auch zur Nutzung des Raumes passen: Im Bad muss daher unbedingt feuchtigkeitsbeständige Farbe aufgetragen werden. Auch ist es wichtig, beim Farbenkauf darauf zu achten, dass keine gesundheitsgefährdenden Stoffe enthalten sind, denn wenn Farben ausdünsten, nehmen die Bewohner unweigerlich die giftigen Dämpfe auf. |
Neue alte Möbel | Wer sich bei der Inneneinrichtung kreativ betätigen will, der kann auch Möbel und Einrichtungsgegenstände aufarbeiten. Neben der Farbänderung der Küchenfronten mit entsprechend aufgeklebten Farbfronten, gibt es aktuell einen ganz besonderen Trend im Möbeldesign. Heimwerker arbeiten alte Möbel zu angesagten Vintage-Einrichtungsgegenständen auf, in dem sie die Oberflächen von der obersten Schicht befreien und anschließend eine Versiegelung auftragen, die das Möbelstück schützt, aber auch den Vintage-Look unterstreicht. |
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