Die Brustvergrößerung zählte und zählt zu den beliebtesten und somit am häufigsten durchgeführten Schönheitsoperationen überhaupt. Seit 1962 in den USA das erste Silikonimplantat eingesetzt wurde, hat sich viel getan. So gelten moderne Silikonkissen dank ihrer vernetzten Struktur als nahezu auslaufsicher. Auch früher häufigere Komplikationen wie die Bildung einer Kapselfibrose sollen durch moderne, hochwertige Produkte verhindert werden. Trotzdem ist dieser Eingriff natürlich auch heute mit einigen Risiken verbunden, die man sorgfältig überdenken muss. Und: Skandale wie der um die falsch ausgezeichneten Billig-Implantate zeigen, dass die Überwachung von Silikonimplantaten bisher nicht optimal war.
Umso wichtiger ist es, sich selbst genau zu informieren: Über die Operation, mögliche Risiken und Komplikationen, aber auch die fachlichen Qualitäten und Routinen des behandelnden Arztes sowie nach Möglichkeit auch über die Hersteller, mit denen er zusammenarbeitet. Fachverbände wie die Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC) oder die Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland (GÄCD) geben regelmäßig Pressemeldungen über die Entwicklungen in der Schönheitschirurgie heraus und sind zudem ein guter Anlaufpunkt für die Suche nach einem passend ausgebildeten Facharzt.
Von Silikonkissen bis Eigenfettbehandlung: Die Brustvergrößerung im Überblick
Es gibt viele mögliche Gründe für eine operative Vergrößerung der Brust. Tatsächlich wird diese jedoch in den allermeisten Fällen aus ästhetischen Gründen durchgeführt. Darüber hinaus kann allerdings auch eine Fehl- oder Unterentwicklung der Brust vorliegen, welche dann eventuell eine medizinische Indikation, also Notwendigkeit / Begründung darstellt. In dem Fall kann die Brustvergrößerung, je nach Ausgangssituation ein- oder beidseitig, von der Krankenkasse übernommen werden. Auch zum Beispiel eine Brustkrebserkrankung mit Amputation kann einen Eingriff rechtfertigen. Allerdings wird hier meist ein Brustaufbau bzw. eine – Rekonstruktion durchgeführt, ein einfaches Einsetzen von Implantaten genügt dann in der Regel nicht.
Heute kann die Vergrößerung auf verschiedene Weise vorgenommen werden: Klassisch werden hierzu Implantate, also individuell ausgewählte und in Größe und Form passende Silikonkissen eingesetzt. Diese Methode wird seit inzwischen über 50 Jahren durchgeführt, wobei die Implantate immer wieder verbessert und somit auch sicherer gemacht werden konnten. Das ist allerdings auch nötig, da Implantate in die höchste Risikoklasse für Medizinprodukte eingeordnet wurden. Ein ungewolltes Platzen mit Austreten von Silikongel könnte verheerende Folgen haben. Aus diesem Grund sind moderne, hochwertige Implantate heute häufig aus vernetztem Silikon und nicht aus halbflüssigem Silikongel gefertigt. Auf diese Weise würde das Implantat selbst bei direkter Verletzung nicht auslaufen. Trotzdem wäre in diesem Fall ein Austausch sinnvoll bzw. notwendig.
Alternative Füllungen zum Beispiel mit Soja-Öl haben sich hingegen nicht bewährt. Eine mögliche Alternative stellt noch die Brustvergrößerung mit speziellen Kochsalz-Implantaten dar, die jedoch deutlich seltener durchgeführt wird. Der operative Eingriff ist hier derselbe.
Immer öfter wird allerdings diese Methode durchgeführt: Die Eigenfetttransplantation. Sie konnte in den letzten Jahren starken Zuwachs verbuchen, wurde also immer beliebter. Allerdings werden insgesamt betrachtet immer noch vergleichsweise wenige Brustvergrößerungen mit diesem Verfahren vorgenommen. Die Vergrößerung mittels Eigenfett wird besonders von Patientinnen bevorzugt, die keine Silikonimplantate und auch keine größeren chirurgischen Einschnitte wünschen. Allerdings ist auch diese Behandlung nicht ohne Risiken und nach Meinung einiger Fachärzte nicht immer die bessere Wahl. Die Entscheidung muss also stets individuell erfolgen.
Die Eigenfetttransplantation besteht aus zwei Behandlungsschritten, der Entnahme von Fettgewebe, die häufig mit einer Liposuktion (Fettabsaugung) zum Beispiel an Po, Hüfte oder Bauch kombiniert wird, und die anschließende Transplantation der aufbereiteten Fettzellen.
Vor der Brustvergrößerung: Das sollte man beachten
Natürlich ist es sinnvoll und auch notwendig, sich vorab über die Möglichkeiten und auch Risiken einer Brustvergrößerung zu informieren. Trotzdem kann dies eines nicht ersetzen: Das persönliche Gespräch mit einem auf diesen Eingriff spezialisierten Facharzt. Achten Sie auf eine einschlägige Ausbildung, beispielsweise als Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Zusätzlich sollte der Arzt ausreichend Erfahrung mit dieser OP haben.
Das Beratungsgespräch ist unverbindlich, kann allerdings von einigen Kliniken mit einer Schutzgebühr belegt werden. Während des Gesprächs werden die individuellen Wünsche und Möglichkeiten des Eingriffs erläutert sowie die hiermit verbundenen Risiken erklärt. Dabei können auch die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden – nicht in allen Fällen ist eine Eigenfettbehandlung möglich bzw. sinnvoll und umgekehrt. Nicht zuletzt dient dieses Gespräch natürlich auch dem gegenseitigen Kennenlernen. Als Faustregel gilt: Selbst, wenn man sich bereits für den Eingriff entschieden hat, sollte man immer prüfen, ob man diesen auch beim jeweiligen Arzt durchführen lassen möchte. Eine solide Vertrauensbasis ist notwendig für eine erfolgreiche Behandlung.
Nach dem Gespräch hat der Gesetzgeber eine Bedenkzeit eingeräumt. Erst nach Ablauf dieser darf die OP durchgeführt werden. Einige Stunden bis Tage vor dem Eingriff sollte unter anderem auf Alkohol und blutverdünnende Medikamente verzichtet werden (ausgenommen medizinisch notwendige Arznei). Ist eine Vollnarkose geplant, muss die Patientin nüchtern sein, also rund zehn bis zwölf Stunden vorher weder trinken noch essen. Genaue Verhaltensregeln erklärt der behandelnde Arzt bzw. die zuständige Klinik.
Brustvergrößerung: Während der OP
Grundsätzlich stehen heute zwei verschiedene Verfahren zur Vergrößerung der Brust zur Wahl – der Einsatz von Implantaten und die Eigenfetttransplantation. Während das erstgenannte unter Vollnarkose durchgeführt wird und bis zu einige Stunden in Anspruch nehmen kann, wird die Eigenfettbehandlung je nach Umfang eventuell auch unter lokaler Betäubung bzw. Dämmerschlaf vorgenommen. Sie nimmt in der Regel weniger Zeit, also maximal bis zu zwei Stunden in Anspruch.
Zum Einsatz der Silikonkissen wird die passende Schnitt-Technik gewählt. Die Wahl hängt ab von der Ausgangssituation und dem Behandlungswunsch, also beispielsweise der Implantatgröße. Außerdem kann hier je nach Wunsch auch eine geplante Bruststraffung mit der Vergrößerung kombiniert werden. Dabei kann der Einschnitt in der Umschlagsfalte unterhalb der Brust, in T-Form rund um die Brustwarzen mit Einschnitt zur Umschlagsfalte oder in der Achsel gesetzt werden. Über den Einschnitt schafft der Arzt dann die sogenannte Implantattasche, in welche nun das gewählte Silikonkissen (oder ggf. Kochsalzkissen) eingesetzt wird. Zum Schluss werden die entstandenen Schnitte vernäht und mit Wundermaterial wie Verband, Drainage sowie Spezial-BH versorgt.
Bei der Eigenfett-Transplantation wird das gewünschte zusätzliche Volumen durch körpereigenes Fettgewebe erreicht. Dieses muss jedoch natürlich zuvor entnommen werden. Dieser vorbereitende Eingriff kann nach Wunsch mit einer geplanten Liposuktion / Fettabsaugung kombiniert werden. Das nun entnommene Fettgewebe wird anschließend in einem Spezialverfahren aufbereitet und anschließend transplantiert.
Nach der Brustvergrößerung: Nachsorge, Nachwirkungen und Risiken
Die genaue Versorgung richtet sich nach der gewählten Methode. Die Brustvergrößerung mit Implantaten erfordert meist einen kurzen stationären Aufenthalt. Darüber hinaus sollte man hier für einige Wochen keinen Sport treiben sowie Sauna und heiße Bäder vermeiden. Für einige Wochen ist zudem ein spezieller Stütz-BH zu tragen, und in der ersten Zeit sollte man möglichst auf dem Rücken schlafen.
Zu den typischen Nachwirkungen zählen leichte bis mittlere Schmerzen (auch Spannungsschmerzen), Rötungen, Schwellungen sowie gegebenenfalls Hämatome. Beschwerden, die sich verändern oder stärker werden, sollten immer abgeklärt werden. Nach einer Vollnarkose ist zudem häufig der Kreislauf stark angeschlagen.
Beide Methoden zur Brustvergrößerung sind mit Risiken verbunden. So sind in beiden Fällen beispielsweise Infektionen sowie Wundheilungsstörungen möglich. Nach dem Einsatz von Implantaten kann es, mitunter auch noch lange Zeit später, zur Bildung einer Kapselfibrose oder zum Beispiel von Granulomen kommen. Werden minderwertige Implantate verwendet, so sind weitere Risiken möglich. Zudem birgt eine Vollnarkose immer ein gewisses gesundheitliches Risiko. Die genauen Risiken müssen vom behandelnden Arzt erläutert werden.