Viele Frauen, vor allem im fortgeschrittenen Alter, leiden an unangenehmen Beschwerden wie zum Beispiel Krampfadern oder Gefäßerkrankungen in den Beinen. Ein häufig verwendetes Mittel zur Behandlung stellt dabei der sogenannte Kompressionsstrumpf dar, der vor allem zur Thrombosebehandlung eingesetzt wird und einen Gegendruck auf das Bein ausüben soll. Zwar verschaffen Kompressionstrümpfe meist Linderung und helfen die eventuell auftretenden Schwellungen zu bekämpfen, dennoch sind sie für die meisten Patienten ein relativ unangenehmes und störendes Mittel zum Zweck. Vor allem das Anziehen bereitet hier oft große Mühe und ist bei weitem schwieriger als bei ganz normalen Strümpfen.
Wie zieht man Kompressionsstrümpfe richtig an?
Solltest du aufgrund deines Gesundheitszustands von deinem Arzt das Tragen eines solchen Strumpfes verordnet bekommen haben, ist es wichtig, dass du dich genau über die Anwendung und Handhabung informierst um etwaige Fehler zu vermeiden, die den positiven Effekt der Strümpfe beeinträchtigen oder möglicherweise sogar zu zusätzlichen Beschwerden führen. Meistens wird dir bereits vor Ort beim Arzt erklärt, wie Kompressionsstrümpfe richtig zu verwenden sind. Gegebenenfalls kannst du dir aber auch beim Sanitätsfachverkäufer deines Vertrauens wichtige Tipps und Hinweise holen. Wie bereits beschrieben, ist es alles andere als einfach, die Strümpfe erst einmal über die Beine zu bekommen. Hauptgrund dafür ist die Zusammensetzung und das Material des Strumpfes: Dieser besteht in der Regel aus einem synthetischen Zweizugmaterial, das sowohl eine Längs- als auch Querdehnung ermöglicht. Die Ausführungen können dabei entweder kurz sein – also beispielsweise auf Knie- oder Oberschenkellänge – es gibt allerdings auch lange Strumpfhosenmodelle. Das wohl wichtigste „Werkzeug“ zum Anziehen eines Kompressionsstrumpfs stellt daher die Anziehhilfe dar. Eine solche Anziehhilfe ermöglicht dir eine kraftsparende und körperschonende Möglichkeit um in die Strümpfe hineinzukommen.
Die Anziehhilfe und wie man sie verwendet
Grundsätzlich gilt für alle Kompressionsstrümpfe, dass diese bereits gleich nach dem Aufstehen angezogen werden sollten. Solltest du Strümpfe verwenden, die bei den Zehen offen sind, musst du zunächst den Strumpf bis zum Fußteil auf „links“ drehen. Danach kannst du mit dem Fuß in die Anziehhilfe schlüpfen und das lange Beinstück zusammenraffen. Der Strumpf wird dann über die Anziehhilfe gezogen und das Beinteil danach gleichmäßig und Faltenfrei über den Fuß, beziehungsweise das Bein gezogen. Zum Schluss wird das Fußstück bis auf Knöchelhöhe zurück geschoben und die Anziehhilfe kann daraufhin leicht wieder abgezogen werden. Achte aber vor allem darauf, dass der Strumpf faltenfrei auf deinem Bein anliegt und an der Ferse gut sitzt.
Wenn du Kompressionsstrümpfe mit geschlossener Spitze verwendest, musst du ebenfalls den Strumpf vor dem Anziehen bis zum Fußstück auf „links“ drehen. Nun kannst du in das Fußstück hineinschlüpfen. Dabei ist es wichtig zu beachten, dass die Ferse gut im Strumpf sitzt. Das Beinteil kann dann gleichmäßig und ohne die Bildung von Falten oder Verdrehungen an den Rändern hochgezogen werden. Darüber hinaus sind für Modelle mit offener Spitze auch sogenannte Gleitsocken erhältlich, die das Anziehen der medizinischen Textilien zusätzlich erleichtern sollen. Die Gleitsocken können, nachdem die Strümpfe angelegt wurden, ganz einfach wieder über die Zehen ausgezogen werden. Für Strümpfe mit besonders hohem Kompressionsdruck sind auch Anziehhilfen aus Metall erhältlich. Hierbei handelt es sich um ein Gestell, mit dessen Hilfe der Strumpf – ohne dass du dich bücken musst – über das Bein gezogen werden kann. Diese Gestelle erfordern allerdings etwas Übung und Geschicklichkeit und eignen sich vor allem für die Anwendung zu Hause. Solche Metallgestelle sind meist auch speziell auf größere Umfänge ausgelegt und besonders dann empfehlenswert, wenn Gelenkerkrankungen oder Fehlbildungen vorliegen. Auch für Patienten mit Ödemen die über einen stärkeren Beinumfang verfügen, ist das breite Aufziehgestell optimal ausgelegt. Du stülpst dazu deinen Kompressionsstrumpf einfach über das Aufziehgestell bis die Ferse am oberen Rand ist. Danach kannst du die Anziehhilfe auf den Boden stellen und mit Ihrer Zehenspitze so weit in den Strumpf hineinfahren, bis du mit dem Fuß auf dem Boden stehst. Schlussendlich kannst du dann den Strumpf mit Hilfe der Handgriffe nach oben ziehen. Wie bereits erwähnt, schont das nicht nur deinen Rücken und deine Gelenke, sondern es ist auch weit weniger anstrengend. Beim Kauf ist es wichtig zu beachten, dass das Gestell stabil und robust ist, sich aber dennoch leicht und unkompliziert handhaben lässt.
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Tipps und Tricks beim Anziehen
Eine gute Idee ist es auf jeden Fall, wenn du beim Anziehen Handschuhe verwendest, um eine Beschädigung der Kompressionsstrümpfe mit den Fingernägeln oder Schmuck zu vermeiden. Gummihandschuhe verbessern zusätzlich auch noch die Griffigkeit der Strümpfe, das heißt du kannst besser zupacken und der Strumpf rutscht weniger leicht aus der Hand. Außerdem sollten die Strümpfe regelmäßig gewaschen werden. Dabei sind auf jeden Fall schonende Temperaturen und kein Weichspüler zu verwenden. Des Weiteren ist es zu empfehlen, dass du dich beim Anziehen der Strümpfe auf das Bett oder den Fußboden legst, um auf diese Weise besser und mit weniger Anstrengung an deine Füße herankommst. Bei feuchter Haut, die das Anziehen erschwert, kannst du auch in der Drogerie oder Apotheke nach Talkumpuder fragen. Die Verwendung dieses Puders erhöht die Gleitfähigkeit der Haut und erleichtert dir somit die Handhabung der Strümpfe.