Wer kennt das nicht: Nervige Fettpölsterchen machen sich besonders gern dort breit, wo man sie am wenigsten gebrauchen kann. Nicht umsonst nennt man die hartnäckigen Polster ja auch „Problemzonen“: Reiteroberschenkel oder die sogenannten „Love handles“ an der Hüfte machen Frauen zu schaffen, während Männer typische Fettablagerungen zum Beispiel im Brustbereich oder am Bauch auf die Nerven gehen.
Das Problematische an diesen Fettreserven des menschlichen Körpers ist, dass sie sehr schwer abzubauen sind. Auch eine Diät oder Sport helfen meist nur zeitweise. Sobald man damit aufhört beginnen die Fettzellen wieder zu wachsen, da sie durch Sport und Diäten ja nicht verschwinden sondern nur schrumpfen. Besonders oft ist der Bauch von Männern eine Problemzone, die gut sichtbar ist. Der Grund hierfür liegt in den genetischen Veranlagungen des menschlichen Körpers, die sich noch nicht dem heutigen Nahrungsüberfluss in der westlichen Welt angepasst haben. Wie vor einigen tausend Jahren ist der Körper immer noch der Meinung, er müsste Notreserven für schlechte Zeiten aufbauen. So entsteht der typische Jojo-Effekt, weil der Körper nach einer Diät oder Sport jede Möglichkeit wahrnimmt, die Fettpolster wieder aufzubauen. Abgesehen davon verbleiben sogar oft nach einen Diät noch Fettreserven, die so kaum zu reduzieren sind und das Körpergefühl stören.
Die Fettabsaugung: Keine Alternative zum Abnehmen!
Wenn die Fettansammlungen auf natürlichem Wege nicht zum Verschwinden gebracht werden können, dann stellt die Fettabsaugung (auch Liposuktion oder Liposuction genannt) eine Möglichkeit zur Behandlung dar. Hierbei werden, ganz grob zusammengefasst, die hartnäckigen Fettzellen mit einer Spezialkanüle abgesaugt. Inzwischen sind diese Kanülen in verschiedensten Größen und Ausfertigungen erhältlich, so dass erfahrene Fachärzte auch sehr kleine Problemzonen wie zum Beispiel ein Doppelkinn präzise beheben und modellieren können.
Allerdings sollte man sich klar machen, dass die Liposuktion eines nicht ist: Eine Alternative zum Abnehmen. Die Menge des Fettgewebes, das hierdurch entfernt werden kann und darf, ist sehr begrenzt. Mehrere Kilos lassen sich hierdurch also nicht ohne weiteres „abnehmen“. Im Grunde richtet sich diese Behandlung also an Patientinnen und Patienten, die zum Zeitpunkt der OP schlank oder normalgewichtig sind und die gezielt bestimmte Fettpölsterchen loswerden möchten.
Bei der Fettabsaugung werden Fettpolster zum Beispiel an Bauch, Po, Hüften oder Oberschenkeln mit Hilfe einer Spezialkanüle abgesaugt. Die Methode ist besonders geeignet, um hartnäckige Problemzonen bei ansonsten schlanken bzw. normalgewichtigen Patientinnen und Patienten zu entfernen. Ziel ist ein harmonisches Gesamtbild. Zum Abnehmen eignet sich diese Methode ausdrücklich nicht.
Fettabsaugung – wie funktioniert das eigentlich genau?
Die Fettabsaugung wird heute meist ambulant, also ohne längeren Klinikaufenthalt, durchgeführt. Möglich macht das die sogenannte Tumeszenz-Anästhesie oder auch Tumeszenz-Technik genannt: Hierbei wird das lokale Betäubungsmittel direkt mit der speziellen Lösung in die Fettpölsterchen gespritzt. Eine Vollnarkose ist somit nicht nötig. Schmerzen soll es im Idealfall keine geben, trotzdem können sie – dann aber stark abgemildert – vorkommen. Gerade schmerzempfindliche Patient/-innen empfinden die Fettabsaugung manchmal doch als etwas schmerzhaft. Aber hier gilt wie immer: Unbedingt mit dem Arzt sprechen – vorher, aber auch während der Behandlung! Nur so kann bei Bedarf rechtzeitig gegengesteuert werden.
Neben der beschriebenen Methode gibt es weitere Verfahren wie die Supernass-Methode, bei der besonders viel Flüssigkeit ins Fettgewebe injiziert wird. In allen Fällen aber soll die Flüssigkeit für eine Lockerung der Fettzellen sorgen. Hierdurch lassen sie sich anschließend leichter absaugen und entfernen. Dies geschieht mit der bereits oben erwähnten Spezialkanüle, die genau auf die jeweilige Körperpartie und den Umfang der Problemzone abgestimmt wird.
Nach der Fettabsaugung ist das behandelte Gewebe sehr empfindlich. Deshalb wird es mit einem stützenden Verband versorgt, zusätzlich wird zum Beispiel eine Miederhose getragen. Diese Spezialverbände müssen für einige Wochen getragen werden – eine wichtige Nachsorgemaßnahme, die zur Heilung und somit auch zu einem möglichst optimalen Gesamtergebnis beiträgt. Überhaupt sollte man nicht unterschätzen, dass eine Behandlung wie die Fettabsaugung auch einiges an Eigenleistung erfordert – insbesondere in der Zeit nach dem Eingriff. Die gewählte Fachklinik bzw. Praxis händigt einem hierzu in der Regel einen Merkzettel mit allen wichtigen Informationen für die Vor- und auch Nachsorge aus. Besonders wichtig: Vor und auch nach der Fettabsaugung muss man für einige Zeit auf Alkohol und blutverdünnende Medikamente verzichten. Diese können Komplikationen begünstigen oder sogar herbeiführen. Wenn Euch der Arzt wichtige Medikamente verschrieben hat, dann solltet ihr genau Rücksprache halten, wie hiermit zu verfahren ist.
Arztgespräch und mögliche Risiken: Das sollte man unbedingt beachten
Zunächst einmal: Die Fettabsaugung oder Liposuktion stellt wie jede Schönheitsoperation einen Eingriff in den Körper dar. Weil es hierfür keine medizinische Notwendigkeit gibt, also die OP rein ästhetische Gründe erfüllt, müssen Für und Wieder besonders gründlich abgewogen werden.
Typische Symptome, die nach der Fettabsaugung auftreten können, sind zum Beispiel Schwellungen, Blutergüsse (Hämatome) und Schmerzen. Auch Missempfindungen wie Taubheitsgefühl oder ein besonders starkes Druckempfinden sind für einige Zeit durchaus normal. Allerdings sollten diese Beschwerden im Laufe der Heilung wieder abklingen. Tun sie das nicht, oder werden sie sogar stärker oder verändern sie sich, dann ist eine dringende Rücksprache mit dem Arzt nötig!
Zu den ernsteren Komplikationen zählen unter anderem Infektionen und Embolien, also Blutgerinnsel im behandelten Gewebe. Werden diese nicht rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt, dann können sie gefährliche Folgen haben. Ein weiteres Risiko besteht natürlich immer darin, dass das Behandlungsergebnis nicht den eigenen Erwartungen entspricht. So kann es zum Beispiel zur Ausbildung von unschönen Narben, Dellen oder Furchen kommen.
Wichtig: Ein guter Arzt nimmt sich Zeit für Eure Fragen, Sorgen und Ängste. Er schildert auch mögliche Risiken und Komplikationen, die im Zusammenhang mit der Fettabsaugung auftreten können. Das Gespräch vor dem Eingriff ist übrigens obligatorisch in Deutschland, das heißt also, ohne eine solche umfassende Aufklärung darf die Liposuktion gar nicht durchgeführt werden. Und auch danach habt ihr noch Zeit, euch für oder gegen die Behandlung zu entscheiden. Übrigens: Einige Kliniken bzw. Ärzte verlangen eine sogenannte Schutzgebühr für das erste Beratungsgespräch. Ob man diese bezahlen möchte oder ob man sich lieber an einen Arzt wendet, der keine Gebühr für eine Erstberatung berechnet, muss jeder selbst entscheiden. Im Falle einer Behandlung wird diese Schutzgebühr dann meist mit den Behandlungskosten verrechnet – allerdings darf das bereits gezahlte Geld die Entscheidung für oder gegen die Fettabsaugung nicht beeinflussen!
Schönheitsoperationen wie die Fettabsaugung solltet ihr nur von einem erfahrenen Facharzt durchführen lassen. Speziell auf diesem Fachgebiet ausgebildet sind zum Beispiel Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Gute Ansprechpartner für die Suche nach einem Arzt sind zum Beispiel die Fachgesellschaften und Dachverbände wie die Deutsche Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC) oder die Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland (GÄCD).
https://www.youtube.com/watch?v=6F8Ihmdxu-g
Alternative Verfahren: Coolsculpting ®, Fett-weg-Spritze, Laser
Auch in der Schönheitschirurgie geht der Trend eindeutig in Richtung minimal-invasive oder sogar non-invasive Verfahren – also Methoden, bei denen gar keine oder nur kleinste Einschnitte nötig sind. Diese gelten als besonders schonend und werden deshalb von Patient/-innen bevorzugt, die möglichst wenige Risiken eingehen möchten. Trotzdem kann es natürlich auch hier Kontraindikationen (also Gründe gegen den Eingriff) und Nebenwirkungen geben, so dass man sich wie bei jeder Schönheits-OP gründlich informieren sollte.
Eine der beliebtesten Alternativen zur Fettabsaugung ist die Injektionslipolyse, vielen nur als „Fett-weg-Spritze“ bekannt. Und genau das verspricht die Spritze auch: Hierbei werden spezielle Wirkstoffe direkt in die ungewollten Problemzonen gespritzt. Diese sollen vor Ort für eine Auflösung der Fettzellen sorgen, so dass diese nach und nach minimiert werden. Der hierdurch angestoßene Prozess dauert jedoch eine Weile, so dass sich das endgültige Behandlungsergebnis nicht unbedingt vorhersehen lässt.
Ganz ähnliche Effekte, wenn auch auf völlig anderem Wege, verspricht die Coolsculpting ® Methode. Das Verfahren wird auch als Kryolipolyse bezeichnet, was in etwa bedeutet, dass das Fettgewebe hierbei durch Kälte zum Schmelzen gebracht wird. Ein Spezialgerät „klemmt“ die Pölsterchen ein und unterzieht sie für kurze Zeit einem enormen Kälteschock. Dieser sorgt dafür, dass das eingeschlossene Fett „ausgeschüttet“ und anschließend vom Organismus ausgeschleust wird.
Neben den beschriebenen Methoden gibt es einige weitere, unter anderem die Behandlung mit Laser. Auch hierbei sind keine Einschnitte nötig, trotzdem erfordert die Methode sehr viel Erfahrung, damit sie ebenso sicher wie effektiv wirken kann.
Die Fettabsaugung eignet sich besonders zur Entfernung hartnäckiger Fettpölsterchen, zum Beispiel an den typischen Problemzonen. Diese werden zunächst mit einer speziellen Lösung unterspritzt und dann mit Hilfe von Kanülen abgesaugt. Die Behandlung kann meist ambulant und unter örtlicher Betäubung erfolgen. Kosten: Ab zirka 1.500-2.500 Euro.